Nach einer Nacht in Nassau, wir mussten unbedingt Lebensmittel kaufen, sind wir jetzt also unterwegs zu den Berry Islands. Der Wind bläst aus rund 60 Grad von Steuerbord. Ein schöner Kurs wenn doch nur ein wenig mehr Wind wäre. Wobei… Eigentlich die perfekten Bedingungen um den Code 0 mal wieder zu fliegen. Gesagt, getan: Buspriet ausfahren, Code 0 unter dem Bett herausnehmen, Schoten vorbereiten. Bald schon ziehen wir das noch aufgerollte Segel hoch. Und in dieser Euphorie passieren dann auch die Fehler. Wir haben das Endlosseil für den Furler nicht gesichert. Das Segel ist schon fast oben als es sich plötzlich anfängt auszurollen. Nach ein paar umdrehungen kriegen wir das Seil zwar zu fassen, aber da ist es schon zu spät. Da das Anti-torsions Seil, welches als Vorstag dient und zum aufrollen des Code 0 verwendet wird, noch nicht gespannt ist, kann es sich noch stark verdrehen. So rollt sich der ober Teil des Segels sehr schnell komplett aus. Dann gibts einen Knall und das Segel Flattert nur noch im Wind. Die Schot ist gerissen. Kurz zuvor haben wir noch diskutiert ob die noch stabil genug sei, dann aber entschieden, dass es noch problemlos halten sollte. Falsch gedacht! Jetzt sind wir also froh ist nur ein kleiner Teil von dem riesigen Segel ausgerollt. Trotzdem ist schon ganz schön viel Druck im Segel und wir wollen es nicht mehr wagen das Segel noch ganz hoch zu ziehen. So können wir aber die Rollanlage nicht benutzen. Der Code 0 muss also halb ausgrollt wieder runter, was aber relativ problemlos geht. Eine halbe Stude später sind wir froh ohne den Code 0 zu segeln. Denn der Wind hat gut zugenommen und wir machen jetzt auch nur mit Grosssegeln und Genua super fahrt.
Wie immer auf so Passagen ist natürlich auch dieses mal die Angelrute im Wasser. Wir essen sehr wenig Fleisch und Fisch kaufen wir sowiso praktisch nie. So ist ein Stück selbst gefangener Fisch immer eine sehr Willkommene abwechslung auf dem Teller. Und wir können unser Glück kaum glauben als plötzlich die Bremse rattert und wir wenig später einen hübschen, 90cm langen, Mahi Mahi an Deck ziehen. Mahi Mahi oder Goldmakrele, wie er in Deutsch genannt wird, ist ein sagenhafter Fisch. Wunderschön zum anschauen und unglaublich lecker zum essen. Die Freude hält leider nur sehr kurz. Denn bald bemerken wir, dass der Fisch irgendwie nicht mehr gesund aussieht. Auf der Haut krabbeln kleine Tiere herum, und die Kiemen sehen überhaupt nicht mehr gut aus. Schweren Herzens entscheiden wir, dass es unsere Gesundheit nicht Wert wäre, und warfen den Fisch wieder über Bord. Also durfte die Angel noch einmal ins Wasser. Und sage und schreibe zwei mal hat noch ein Fisch gebissen. Dummerweise handelte es sich dabei um Barracuda. Barracuda ist zwar, vorallem gebraten auch ein sehr leckerer Fisch, aber leider auch sehr oft mit dem gefährlichen Nervengift Ciguatera angereichert. Ciguatera ist ein Gift welches von Algen an Riffen produziert, dort von Rifffischen gefressen und am Ende im Magen von Jägern landet. Dort reichert sich das Gift an, da es von den Fischen nicht abgebaut werden kann. Der Barracuda, welcher typischerweise am Riff jagt ist deshalb besonders davon betroffen. Bei jüngeren Tieren ist dies jedoch nicht ein riesen Problem und so haben wir uns von einem lokalen Sportfischer sagen lassen, dass er Barracudas bis gut 60cm länge bedenkenlos esse, alles darüber aber zur Sicherheit wieder zurück ins Meer werfe. Der erste der beiden Barracudas ist genau diese 60cm lang. Perfekt also um unser Abendessen zu ergänzen. Der zweite den wir Fangen ist leider fast 75cm lang. Normalerweise ist es relativ einfach den Hacken aus dem Fisch zu enfernen und diesen lebendig wider zurück ins Meer zu werfen. Dieses exemplar hat aber leider den Hacken so tief verschluckt, dass uns am Ende nichts anderes übrig blieb als ihn möglichst schnell von seinem Leiden zu befreien. Das gute ist, dass zumindest ein Hai noch ein stattliches Abendessen geniessen konnte.
Die Sonne steht noch rund drei Hand breit über dem Horizont als wir zwischen zwei steinigen Inseln durch eine Schmale einfahrt in die sandigen Untiefen dahinter einlaufen. Heute laufen lange, rund 2.5m hohe, Wellen aus dem nordlichen Atlantik ein und an den Felsen rechts und links von uns sprizen teilweise bis zu 10 meter hohe Wasserfontänen bis hoch in die Luft. Das sieht zwar, vorallem in der Abendsonne, spektakulär aus, aber zum passieren einer nur 4-5 m tiefen Einfahrt sind das nicht Idealbedingungen. Dieses mal haben wir zumindest die Gezeiten so getimet dass wir die Strömung mit dem Wind haben und sich somit die Wellen nicht noch mehr auftürmen. Die Einfahrt verläuft absolut problemlos. Leider hat heute unser Tiefenmesser sich mal wieder entschieden nicht zu funktionieren. Dies ist für die Suche eines Ankerplatzes in einer Buch wo alles zwischen 2-4 tief ist sehr ungünstig. Also ankern wir auf gut Glück und ich springe, mit dem Doppelmeter bewaffnet, ins Wasser um zu kontrollieren ob es tief genug ist. Natürich reicht es an unsrem ersten Platz nicht, und wir müssen uns noch einmal umplatzieren. Die Kontrolle am zweiten Ankerplatz sagt dann aber, dass es tief genug ist. Und so schaffen wir es gerade noch, zuzuschauen wie die Sonnne als tiefroter Feuerball am wolkenlosen Horizont ins Meer versinkt.
Die Berry Islands sind ein wunderschöner Fleck. Obwohl sie ähnlich sind wie die restlichen Bahamas, sind sie doch auch wieder ganz anders. Irgendwie wilder. Ursprünglicher. Karger, aber trotzdem sieht man mehr Grün, es wachsen Bäume und Palmen und sogar Gras. Nach zwei Nächten fahren wir einige Meilen weiter in den Norden. Uns bleiben nicht viele Möglichkeiten zum Ankern, da die Berry Islands wirklich sehr untief sind. Beim rausfahren über die untiefen bleiben wir einmal kurz auf einer Sandbank hangen, kommen aber mit dem Rückwärtsgang wieder raus. Beim zweiten Versuch etwas 10m weiter auf Backbord kommen wir dann durch und sind bald wieder auf dem offenen Meer. Auf den knapp fünf Meilen bis zum nächsten Ankerplatz fangen wir dann auch gleich noch zwei kleine Fische welches mal wieder ein herrliches Abendessen abgeben. Doch so bald soll es noch kein Abendessen geben.
Bei kommender Flut laufen wir mit starker Strömung zum nächsten Ankerplatz ein. Auf Backbord haben wir eine grün bewachsene Düne welche gegen Osten steil abfällt. Auf Steuerbord liegt eine kleine Insel welche gegen das offene Meer im osten eine felsige Flanke zeigt, auf der Rückseite jedoch in einem herrlichen Sandstrad ausläuft. Wir halten uns nach Steuerbord, halb um die kleine Insel mit Strand herum und fahren dann zwischen zwei dahinter liegenden Inseln weiter in die Wellenabdeckung. Dabei müssen wir sehr gut aufpassen nicht von unserem Kurs abzukommen. Das Gebiet hier hat sehr viele Sandbänke und sonstige Untiefiefen und nur in den von der starken Strömung gefressenen Kanälen ist es tief genug für uns. Backbord zieht noch eine kleine Insel an uns vorbei. Obwohl wir so langsam wie möglich zu fahren versuchen, rauscht die Insel nur so an uns vorbei. Das müssen mindestens drei Knote Strömung sein hier. Und dann, Jonas steht am Steuer, der Blick wandert immer zwischen dem Tiefenmesser, dem Tablet mit der Karte und dem Bug hin und her, geht plötzlich ein Ruck durch das Schiff. Sofort ist uns klar was passiert ist. Wir sind aufgelaufen. Das Schiff wird durch die starke Strömung, auf der Stelle um eine Vierteldrehung gedreht, und seitlich weiter auf die Sandbank gedrückt. Das alles geschieht innerhalb weniger Sekunden und es gibt nichts was wir hätten machen können. Verwirrt schaue ich noch auf den Tiefenmesser der jetzt deutlich 1.8m anzeigt. Gerade eben hatten wir doch noch über 4m Tiefe. Und jetzt stehen wir, rund 15° zur Seite geneigt, mit Druck von der Strömung und Wind seitlich auf einer Sandbank. Was also jetzt? Rückwärtsgang und raus fahren? Keine Chance. Nicht einmal einen Centimeter vermögen wir uns mit unseren 30 PS bei vollgas zu bewegen. Wir stecken also fest. Das gute ist, die Flut kommt langsam und die Strömung wird mit der Zeit nachlassen.
Der zweite Vorteil ist das klare Wasser in den Bahamas. Jonathan springt also ins Wasser und schaut sich das alles mal genau an. Tatsächlich sind wir aus einem sehr tiefen Channel direkt auf eine Untiefe gefahren auf welcher wir jetzt feststecken. Da wo wir mit unserem Kiel fest hängen wächst Gras auf dem Grund welches verhindert dass der Sand von der Strömung davon getragen wird. Nur zwei Meter weiter hinter uns ist ein tiefer vom Wasser gegrabener Channel welcher tatsächlich etwa zwei Meter tiefer ist. Der Tiefensensor hat also schon richtig gemessen. Das gute ist also, dass wir unser Schiff nur ein bis zwei Meter zurück in diesen Channel bewegen müssen. Die schlechte Nachricht ist, dass der Channel seinerseits auch nur wenige Meter breit ist, bevor auf der anderen Seite gleich die nächste Untiefe kommt. Mit 3kn Strömung und einem auffrischenden Wind der mittlerweile bis zu 20kn bläst keine einfache Aufgabe sich da raus zu manöverieren. Zuminest bläst der Wind genau aus der selben Richtung wie die Strömung. Das zweite Problem ist, dass entlang der Strömung (und des Windes) gesehen hinter uns eine noch untiefere Stelle kommt. Sobald wir also Freikommen, treiben wir unweigerlich auf den nächsten Unterwasserhügel zu. Solange die Strömung anhält wollen wir also auf keinen Fall frei kommen. Ansonsten habe wir jetzt aber Zeit uns etwas zu überlegen.
Ideen werden hervorgebracht, diskutiert und wieder verworfen. Und langsam kristallisiert sich eine Taktik heraus. Ein Anker soll weiter oben im tiefen Channel platziert werden. Mit dessen hilfe soll der Bug zurück in den Channel gezogen werden. Der Vorteil dabei wäre, dass wir danach relativ stabil stehen würden und sehr gut manöverieren könnten ohne alzu grosse Gefahr zu laufen direkt wieder aufzulaufen. Falls wir das Schiff nicht frei bekommen sollten, könnten wir mit dem Dinghy, mit einem Fall von der Mastspitze, versuchen das Schiff noch schräger zu stellen und so unseren Tiefgang zu verringern. Der erste Versuch machen wir mit unserem Hauptanker und der Kette. Wegen der starken Strömung und dem Gewicht der Kette stellt sich das jedoch als umöglich heraus. Zumindest ein bisschen witzig sah es schon aus wie das Dinghy am Ende um die Jollity rum getrieben wurde und dabei die Ankerkette um uns gewickelt hat. Beim zweiten Versuch kam dann zum ersten mal seit wir los gefahren sind unser Zweitanker zum Einsatz. Eigentlich hätten wir gerne noch ein wenig gewartet bis sich die Strömung, welche immer noch mindestens 2 knoten beträgt weiter legen würde, doch mittlerweile ist ein neuer Faktor hinzugekommen. Die Sonne steht nur noch wenige Fingerbreit über dem Horizont, und sobald sie im Meer versinkt dauert es nicht mehr lange bis es stockdunkel ist. Auch der Wind nimmt jetzt immer mehr zu. Mittlerweile haben wir beständige 20 knoten mit böen bis zu 25. Das ausbringen des Ankers geht, mit der leichten Ankerleine sehr einfach und schon bald ist alles bereit. Mit hilfe der Grosswinch ziehen wir jetzt also die Ankerleine, welche wir über den Bugkorb umgeleitet haben, langsam zurück aufs Schiff. Und tatsächlich dreht sich der Bug langsam raus aus der Sandbank und in Richtung Wind und Strom. Nach einigem Kurbeln haben wir uns um 180 Grad gedreht und stehen jetzt mit dem Bug zum tiefen Kanal hin. Noch ein paar Umdrehungen auf der Winch und einen kurzen Schub mit dem Motor später kommen wir endlich frei! Hurra! Doch der schwierigste Teil kommt erst noch. Wir müssen noch aus den Untiefen wiederheraus manöverieren und im Idealfall den Anker zurück an Bord holen. Falls dies nicht klappen sollte, würden wir den Anker einfach liegen lassen und ihn später hochtauchen gehen. Es läuft aber alles wie geplant und keine drei Minuten später ist der Anker wieder an Bord und die Jollity fährt weg von den Untiefen und an einen besseren Ankerplatz. Zum Glück hällt der Anker auf anhieb und gerade als wir den Motor ausschalten, versinkt die Sonne als riesiger Feuerball im westen im Meer. Fast gleichzeitig geht im Osten ein orange-roter Vollmond auf. Nach allem was wir heute erlebt haben erscheint uns dieses Naturschauspiel fast ein wenig unwirklich.
Am nächsten morgen geht, gerade als wir aufstehen, eine blass gelbe Sonne am klaren Horizont auf. Es verspricht mal wieder ein herrlicher Tag zu werden. Also lassen wir die SUP in Wasser und drehen eine Morgenrunde um die nahegelegenen Inseln. Wir fahren entlang von messerscharfen Felsküsten, über dunkle grasbewachsene Unterwasserwiesen und über hell leuchtende Sandbänke. Einmal kommt uns ein Hai guten morgen wünschen und wenig später begrüsst uns eine Schildkröte, den Kopf aus dem Wasser steckend und mit den Flossen winkend. Die Schildkröten strecken um Luft zu holen die beiden Vorderflossen aus dem Wasser um dann durch eine schnelle Abwärtsbewegung den Kopf noch einige Milimeter weiter aus dem Wasser zu heben damit sie nach Luft schnappen können. Dass sieht dann fast aus als würden sie Winken. Danach müssen wir das Schiff wieder aufräumen, haben wir doch für die Rettungsaktion gestern allerlei Dinge von ganz unten herausgerissen. Nach dem Mittag besuchen wir dann unsere Freunde, eine Familie mit kleiner Tochter, von der Zou Mai welche wir zufälligerweise am selben Ankerplatz entdeckt haben.
Erst gegen Abend geht es dann zur Hauptattraktion. Auf der nahegelegenen Insel soll es ein Blue Hole geben. Und wer von euch sich noch an das letzte Blue Hole errinnern kann welches wir besucht haben, der kann auch verstehen wiso wir uns so darauf freuen. Mit dem Dinghy fahren wir an einen traumhaften Strand. Von dort geht es auf einem Schmalen Pfad durch einen dichten Wald welcher komplett mit Unterholz verwachsen ist. Nach einem kurzen Spaziergang öffnen sich die Bäume plätzlich und vor uns liegt eine felsige Plattform welche die Sicht auf ein fast kreisrundes grosses Loch mitten im Wald ermöglicht. Etwa sieben Meter unterhalb der Plattform liegt ein See. Dunkelgrün und spiegelglatt, umrahmt von Felsen auf welchen bis an die steilen Klippen heranreichend dichter Wald steht. Das beste daran ist aber, dass wir vom Felsen direkt ins Wasser runter springen können. Platsch!
Ein ganz sonderbares Phänomen hat uns dann erst unter der Wasseroberfläche erwartet. Als wir schauen wollen wie tief denn dieser See mitten im Dschungel nun ist, haben wir bei runtertauchen eine interessante Entdeckung gemacht. Auf geschätzt 12-15 Meter tiefe wird das Wasser plötzlich total milchig. Leich hellgrün aber unddurchdringlich liegt dort ein Teppich aus Nebel im Wasser. Erst beim dritten oder vierten anlauf getrauen wir uns den Nebel zu berühren und müssen feststellen, dass das Wasser dort plötlich viel kälter wird. Die Erklärung die wir dafür finden ist, dass es, im sonst salzigen See, am boden wohl kaltes Süsswasser haben muss. Dort wo sich das salzig und süsse Wasser berühren entsteht dieser Nebel.
An diesem Abend kommt auch Franziskus und Anna mit der Tula bei uns an und so verbringen wir die nächsten Tage bei bestem Wetter mit guten Bootspartys, Baden, Spazieren und der einen oder anderen SUP tour. Schon viel zu bald scheint sich ein gutes Wetterfenster für uns zu öffnen um richtung West End auf Grand Bahama zu segeln wo wir ausklarieren wollen um dann richtung USA zu segeln. Ein relativ leichter Südwind sollte uns über Nacht die rund 100 Meilen relativ gemütlich machen lassen. Doch wir wissen noch nicht was uns erwarten wird. Am Anfang läuft alles gut. Wir segeln mit Gennaker bei leichtem Wind und kommen gut voran. Wenig später müssen wir noch einige Grad nach westen drehen und segeln nun relativ genau 180° vor dem Wind. Der Gennaker steht auf dem kurs leider nicht mehr wirklich. Unser Plan ist also, den Gennaker wie ein Spinnaker am Baum zu fliegen. Das ganze vor zu bereiten ist relativ aufwändig, vorallem da wir das alles gerade zum ersten mal machen. Nach einigem hin und her scheint aber alles gut zu sein und der grosse fliegt tatsächlich relativ zuverlässig und stabil. Kurz vor Sonnenuntergang machen wir dann im guten Abendlicht sogar noch einige Drohnenaufnahmen und freuen uns schon auf eine ruhige Nacht.
Die erste Nachtschicht verläuft dann auch sehr ruhig. Dabei müssen wir aber langsam immer weiter nördlich drehen. Dies geht dann auch in der zweiten Schicht so weiter bis wir uns irgendwann entscheiden, dass wir wohl halsen müssen. Da der Gennaker nicht symetrisch ist, muss also alles umgedreht werden. Dafür bergen wir ihn, bauen alles um und setzten ihn danach wieder auf der anderen Seite. Auch das machen wir zum ersten mal und die Dunkelheit macht das ganze Unterfangen nicht wirklich einfacher. Fast eine Stunde später ist endlich alles erledigt und ich lege mich wieder ins Bett. Doch eine halbe Stunde später steh ich schon wieder kerzengerade im Bett. Der Gennacker hat sich als Bonbon um den Vorstag gewickelt. Scheisse. Ein Windloch hat den Gennacker zum einfallen und uns in diese Situation gebraucht. Der obere Teil vom Gennaker fängt jetzt aber wieder gut Wind und ist so kaum wieder auszudrehen. Nach ein paar Versuchen mit ein und ausdrehen der Genua löst sich aber das ganze dann plötzlich wieder und der Gennacker fliegt wieder. Noch eine Halse. Und dann noch ein Bonbon… Dieses mal muss Leonie bis ganz oben in den Mast um dort den Gennacker wieder ums Vorstag zurück zu drehen. Nach langem hin und her, ein- und ausdrehen, anziehen und lösen der Schott geht er endlich wieder auf. Zeit den Ballon endlich zu bergen. Kurz darauf knallt es uns 40 knoten und Blitze um die ohren. Der Wind dreht um 180 grad und kommt jetzt genau auf unseren Bug. Dann fällt er komplett zusammen. Kurz darauf bläst es wieder mit 25 knoten. Total übermüdet kommen zwei Stunden später endlich in West End an. Der Anker hällt nicht. Haben wir erwartet. Die Kommentare zum Ankerplatz sind sehr durchzogen. Noch ein Versuch. Hällt nicht. Noch einer. Rutscht. Hält!
Endlich zurücklehnen und entspannen. Doch vorher müssen wir noch kurz den Anker anschauen gehen. Der Anker klemmt mit der Spitze an einem ca 20x20cm grossen Korallenblock. Der Wind soll zum Glück immer ablandig blasen. Somit wäre es nicht schlimm falls wir rutschen würden. Also belassen wir es ist. Am Nachmittag kommen dann noch einige Gewitter mit Böen bis 35 knoten. Der Anker hällt. Glück gehabt. Irgendwann muss uns Neptun ja auch mal wieder wohl gesinnt sein.
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