Der Wind füllt unsere Segel und bläst uns die salzige Meeresluft ins Gesicht. Die Sonne wärmt unsere Haut. Vom starken Wind und dem Regen der letzten Tage ist nichts mehr zu merken. Das ist auch gut so, denn für Bigna und Stephan sind es die letzten Tage bei uns auf dem Schiff und da soll es ja auch noch einmal anständig Wetter sein. Der Anker fällt nach einem schönen Segeltag, kurz vor Sonnenuntergang hinter Kawau Island. Kaum haben wir den Motor ausgeschaltet, hören wir auch schon die kleinen blauen Pinguine wie sie miteinander plaudern. Immer um den Sonnenuntergang herum sammeln sich diese auf dem Wasser zu Gruppen, was von einem lauten Geschnatter begleitet wird. Später am Abend werden sie sich im Schutz der Dunkelheit an Land begeben, um zu schlafen. Obwohl wir auch müde sind, gehen wir zu unserem eigenen Glück noch nicht sofort schlafen. Kurz nach dem Abendessen entdecken wir nämlich, dass heute die Glühalgen wieder richtig stark sind. Die perfekte Gelegenheit, die SUP’s noch einmal ins Wasser zu lassen und eine Runde im Dunkeln zu drehen. Eigentlich muss man das selber mal erlebt haben und eine Erklärung meinerseits ist ein sinnloser Versuch. Aber lasst euch versichern, jeder Paddelschlag bringt das Wasser zum Erleuchten, die Bugwelle geht als Lichtlinie zu beiden Seiten weg und die Fische, welche wir vor uns aufschrecken, lassen leuchtende Ringe zurück. Aber nicht nur unter uns leuchtet es, nein auch der Sternenhimmel über uns, ist dank des fehlenden Mondes wieder einmal wunderschön.

Für den nächsten Tag haben wir bei Tony, bei dem wir vor ein paar Tagen das Wingfoilen gelernt haben, einen Wakeboard-Nachmittag gebucht. Genau gesagt wollen wir mit dem Wingfoilboard hinter dem Boot unsere Flugkünste verbessern. Das bezieht sich einerseits auf das mit dem Brett übers Wasser fliegen wie auch aufs Maul fliegen. Tatsächlich klappt es zwar bei uns allen relativ gut, aber dann eben auch wieder nicht. Und so haben wir irgendwann aufgehört zu zählen wie oft wir jetzt schon mit dem Gesicht voraus im Wasser gelandet sind und haben auf das klassische Wakeboard gewechselt. Damit ist das Fahren dann doch einiges einfacher.

Zwei ganz spezielle Ankerplätze wollen wir am nächsten Morgen anlaufen. Schon früh am Morgen fahren wir los, um nur wenige Meilen weiter, vor einer winzigen Insel wieder zu ankern. Sofort kommen Erinnerungen an Tonga oder Panama hoch. Der einzige Unterschied zu damals, ist die Vegetation, welche auf der Insel wächst. Während die Inseln damals mit Palmen überwachsen waren, herrschen hier klar die neuseeländischen Bäume und Büsche vor. Umso beeindruckender sind dafür die Felsen, aus welchen die Insel besteht. Wie ein längs aufgeschnittener Blätterteig ziehen sich die verschiedenen Felsschichten entlang der Insel aussehen, als hätte sie jemand mit einem Pinsel auf die Meeresoberfläche gemahlen.

Der nächste Halt, ein halb versunkenes Wrack, ist wieder nur wenige Meilen weiter. Da wir aber gerade noch im Wakeboardfieber sind, lassen wir uns die Gelegenheit nicht nehmen und starten mit der Jollity ein Versuch. Zuerst mit dem SUP und dann auch noch auf dem Surfboard. Na ja, es klappt zwar, aber wirklich Spass macht es so auch nicht. Mit der Jollity in der nächsten Bucht verankert, müssen wir beim Erkunden des Wracks dann wieder die Paddel in die Hand nehmen und die SUP mit Muskelkraft vorwärtstreiben.

Noch am selben Tag fahren wir in die nächste Marina, wo wir uns am nächsten Morgen schweren Herzens von Stephan und Bigna verabschieden. Für die beiden hat die Reise zum Glück erst gerade angefangen und sie dürfen in den nächsten Wochen mit einem kleinen Camper Neuseeland entdecken. Für uns heisst es erst einmal Putzen und Aufräumen, denn wir erwarten am nächsten Tag einen interessierten Käufer für unser Schiff, welcher mit uns Segeln kommen will.


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