Es ist Ostwind angesagt. Dieses Mal sogar richtig viel! Was könnten man denn nur machen, wenn viel Wind angesagt ist? Hmm… Stimmt! Kitesurfen! Wir brüten also über den Seekarten und lesen Ankerguides und kommen bald zum Resultat: Motuihe Island. Motuihe Island ist der perfekte Ort für unser unterfangen. Eine grosse sandige Bucht, welche gut vor Wellen geschützt ist, eine schmale Landzunge und ein Strand auf der windzugewandten Seite. Das sieht schon fast zu gut aus, um Wahr zu sein. Also nichts wie hin.

Schon für die rund 4-stündige Fahrt dort hin haben wir perfekte Bedingungen und segeln bald mit fast 8 Knoten am Wind. Die Ankerbucht ist zwar gut gefüllt, bietet aber noch enorm viel Platz und so finden wir relativ rasch den perfekten Ort, an dem unsere Jollity auch mal bei mehr Wind stehen kann.

Der nächste Morgen nutzen wir um, bevor der Wind aufdreht, die Insel zu erkunden. Grundsätzlich ist sie mal wieder wundervoll. Überall hat es einheimische Vögel, welche uns um die Köpfe fliegen und gegenseitig um die Wette pfeifen, das Spazier jedoch ist eine Qual. Die gut gemachten Fusswege sind alle mit weichem Gras bewachsen, welches wunderbar unter jedem Schritt federt und das Gehen zum Genuss machen würde, wären da nicht diese hohen Gräser mit dem klebrigen Sekret am Ende. Schon nach wenigen Metern kleben wir an unseren Flipflop fest und gegen Ende der Wanderung sind unsere Beine bis unter die Knie mit dieser klebrigen Flüssigkeit verschmiert. Zum Glück geht das Zeugs im Wasser wenigstens einfach weg.

Der Wind nimmt leicht zu und so versuchen wir es am Nachmittag mit dem Kiten. So richtig klappen will es dann doch nicht, da der Wind trotz allem eher schwach ist. Leider geht das auch am nächsten Tag genau so weiter. Wir bauen auf, starten, fahren los, um zu merken, dass der knappe Wind gerade noch etwas abnimmt. Spass macht es natürlich trotzdem. Sowieso ist es für uns eine schöne Zeit, in der wir Zeit haben auszuspannen, gut zu Essen und einfach die Sonne zu geniessen. Und uns bleibt ja laut Windprognose auch noch eine dritte Chance am nächsten Tag.

Schon in der Nacht merken wir, dass der Wind etwas zunimmt und als wir an diesem Morgen aufstehen, knallt es endlich richtig. Jetzt reicht es bestimmt zum Kiten. Da aber Kiten nie einfach nur einfach sein kann, ist der Wind heute so stark, dass er fast zwangsläufig auch böig ist. Trotzdem versuchen wir es natürlich und so fährt Jonas heute stark angepowert mit dem 7m Schirm und Leonie kann endlich wieder einmal den kleinen 4.5 Quadratmeter auspacken. Endlich!

Nach vier Tagen auf Motuihe ist es für uns Zeit weiterzufahren. Der Wind dreht nämlich auf West und unser aktueller Ankerplatz wäre dafür überhaupt nicht geeignet. Weil aber auch noch relativ viel Welle aus Nordost ist, müssen wir einen Ankerplatz auswählen, welcher gegen beides gut geschützt ist. Da bietet sich die nur ein paar Meilen entfernte Bucht auf Rangitoto Island an, welche als tiefer Einschnitt von allen Richtungen, ausser ein paar Grad um Süd herum, super geschützt ist. Rangitoto selbst ist eine fast runde Vulkaninsel und der jüngste, von 53 Vulkanen in der Region Auckland. An Land besticht die Insel mit einer völlig anderen Vegetation als wir es uns von dieser Gegend gewohnt sind. Dadurch, dass der Vulkan erst vor rund 600 Jahren zum letzten Mal ausgebrochen ist, hat es noch kaum Erde über den Vulkansteinen gegeben. Das führt dazu, dass Insel noch hauptsächlich von Pionierpflanzen bewachsen ist. Allzu viel wollen wir aber von der Inseln noch nicht entdecken, denn wir haben vor, nachdem wir morgen Gloria abgeholt haben, mit ihr noch einmal hier hinzukommen. Darum machen wir einen kurzen Spaziergang, lassen uns von der, ins Abendlicht getauchten Natur berauschen und geniessen zurück auf dem Schiff in den letzten Sonnenstrahlen des Tages ein kühles Bier in unseren Klappstühlen auf dem Vordeck. So geht das!

Ach ja, fast hätten wir es vergessen. Während wir also gemütlich auf dem Vordeck sitzen, sehen wir plötzlich schwarze Segel am Horizont. Wer jetzt an Piraten denkt, wird leider enttäuscht. Die Zeit, in der Piraten noch gesegelt sind, ist lange vorbei. Was wir am Horizont sehen, ist die brandneue America’s Cup Yacht des neuseeländischen Teams. Wie wir etwas später herausfinden, ist es sogar deren Jungfernfahrt, nachdem sie das Schiff erst diesen Nachmittag präsentiert hatten!


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