Ahoi Gloria! Wir freuen uns, dich wieder einmal an Bord der Jollity willkommen zu heissen. Die Rettungswesten sind im Schrank auf Steuerbord. Im Bordrestaurant wird heute ein Indisches Palak Paneer serviert. Mach es dir bequem und geniesse die Fahrt. Wir erwarten die Ankunft im 7 Meilen entfernten Rangitoto in rund zwei Stunden.

Aufstehen! Heute steht ein Landausflug auf dem Programm. Unsere Wandergruppe unter der Führung zwei erfahrener Inselgängern werden wir heute den 260 m hohe Rangitoto besteigen. Der mit rund 600 Jahren jüngste Vulkan von Auckland bietet eine unglaubliche Aussicht über den Hauraki Golf und die Stadt Auckland sowie einen einzigartigen Blick in den mit dichtem Wald bewachsenen Vulkankegel. Der Anstieg führt über erkaltete Lavafelder, welche in höheren Lagen mit jungem Wald und grünem Moos überwachsen sind. Unterwegs werden wir eine Vielzahl von einheimischen Vögeln, wie den Saddleback, den Fantail und die Kakariki, eine Papageienart, sehen. Für etwas Adrenalin sorgt der Besuch von Lavatunnel, geformt durch das Erkalten von Lavaflüssen. Für die Durchquerung sind eine Taschenlampe und das Überwinden der Platzangst notwendig. Am Abend werden wir wie gewohnt von der Bordküche mit einem leckeren Abendessen mit viel frischem Gemüse verwöhnt.

Tag zwei führt uns nirgendwo hin. Entspannung ist angesagt. Wer mag, darf noch einmal eine Wanderung auf Rangitoto machen. Ansonsten bleibt Zeit, die gewonnen Eindrücke und Fotos zu verarbeiten und bearbeiten oder mal wieder zurückzulehnen und ein gutes Buch zu lesen. Eine besondere Empfehlung des Kapitäns sind Brandon Sandersons Sturmlicht Chroniken.

Am dritten Tag steht Abenteuer auf dem Programm. Wir werden wieder die Segel setzten. Auf dem Weg zum nächsten Ankerplatz werden wir eine Tonne zur Kennzeichnung der Fahrrinne touchieren, weil wir sie viel zu spät sehen. Danach werden wir zur Erheiterung aller, an einem Ankerplatz versuchen zu ankern, an dem der Anker nicht hält. Drei Versuche werden auch den letzten Überzeugen, dass hier wirklich gar nichts geht, bevor wir uns entscheiden, bei gutem Wind noch eine Insel weiterzusegeln. Das Ziel heisst dann Waiheke Island, wo wir Zeuge eines exzellenten Ankermanövers werden, weil wir beobachten werden, wie unser Nachbar, beim Umparkieren seinen Anker genau auf unseren platzieren wird. Um diesen Moment zu etwas ganz Besonderem zu machen, wird die Bordküche einen Drink dazu servieren.

Wie bereits bei der Ankunft am Ankerplatz gut ersichtlich war, wird die Insel Waiheke hauptsächlich von Bonzen bewohnt. Um die hässlichen Villen auch von nahem betrachten zu können, werden wir am vierten Tag eine Wandergruppe organisieren, welche entlang der umlaufenden Klippen und, ganz wichtig, vor den Privatgärten entlangwandert. Dafür ist ausser einer guten Regenjacke keine spezielle Ausrüstung notwendig. Wie üblich wird aber wieder niemand eine Regenjacke mitbringen, weil das Wetter ja “ganz gut aussieht” und wir werden darum nass werden. Naja, wir haben euch gewarnt. Ein paar Bonzenvillen reichen aber nicht aus, um einen Tag auf der SY Jollity zu füllen und so machen wir uns noch am selben Tag wieder auf den Weg. Bei gutem Wind werden wir die rund 25 Seemeilen nördlich gelegene Tiritiri Matangi Island anlaufen. Aufgrund des auffrischenden Windes wird mit einer kurzen aber hohen Welle zu rechnen sein. Damit keine Langeweile aufkommt, werden wir auf dieser Strecke einen Kahwai angeln, welcher nach dem Motto “vom Meer in die Pfanne” noch am selben Abend vom Bordkoch zum Wohl aller Passagiere zubereitet wird.

Tag fünf ist ganz im Namen der Vögel. Wir besuchen die Vogelinsel Tiritiri Matangi wo wir auf einer schönen Rundwanderung viel über die lokale Fauna und Flora lernen können. An verschiedenen Orten auf dem Weg werden auf Infotafeln zusätzliche Informationen zu finden sein. So werden wir zum Beispiel lernen, wie ein “Bellbird” und ein “Hihi” zu unterscheiden ist. Ein besonderes Highlight ist der Besuch des alten Leuchtturms. Leider ist das Besteigen zurzeit nicht möglich und auch das angehängte Museum ist erst im Aufbau. Dafür erhalten wir die Chance, den extrem seltenen North Island Kokako zu sehen. Am Nachmittag wollen wir hart am Wind in Richtung Festland vorstossen, wo die Möglichkeit besteht, mit unserem Beiboot die lokalen Mangrovenflüsse zu erkunden, während unsere Mannschaft Reparaturarbeiten am Schiff vornimmt.

Aufgrund von schlechtem Wetter bleibt uns für Tag 6 und 7 nichts anderes übrig als in Gulf Harbour die Marina anzulaufen. Dort sind alle angehalten, beim Reinigen des Schiffes zu helfen. Als Belohnung kann man sich im lokalen Container Café mit frisch geröstetem Kaffee versorgen.

Am achten Tag steht neben einer längeren Segelpassage ein ganz spezielles Erlebnis auf dem Programm. Bei Sonnenuntergang werden wir am lokalen Sandstrand einen kurzen Spaziergang unternehmen, bei welchem neben einer Vielzahl interessanter Muscheln und Steinen auch die spannende Geologie der lokalen Inseln betrachtet werden kann. Das Highlight sind jedoch die dort ansässigen Esel, welche gerne auf einen kleinen Schwatz vorbeikommen. Nicht erschrecken, wenn die ganze Herde auf einem zugerannt kommt.

Für den letzten Tag haben wir noch einmal eine Überraschung bereit. Wir besuchen Rotoroa Island. Die Insel ist (wie viele andere Inseln auch) frei von eingeschleppten Nagetieren und deshalb ein besonders geeigneter Brutplatz für viele einheimische Vogelarten. Unter anderem ist auch der berühmte Kiwi hier zu Hause. Weil diese jedoch nachtaktiv sind, werden wir, mit Taschenlampen ausgerüstet, in der Dämmerung die Insel erkunden. Dabei werden wir mit fast 100-prozentiger Sicherheit einen dieser seltenen Vögel zu Gesicht bekommen. Und falls doch nicht, dann… nein! Das ist unmöglich… Was? Keinen gesehen? Nein nein nein. Schluss jetzt! Gute Nacht!


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