Nach einer Einkaufstour in Kingstown, einer kleinen, wuseligen Stadt vollgepackt mit Marktständen, fuhren wir nach Bequia. Bequia ist eine Insel nur wenige Seemeilen südlich von St. Vincent. Die Ankerbucht liegt idyllisch zwischen grünen Hügel direkt an einem kleinen Dorf. In Bequia durften wir einen wunderbaren Silvesterabend verbringen, mit unseren deutschen Freunden von der Tula und mit toller Livemusik. Laut berichten hat die Regierung von St. Vincent am Tag von Silvester das Spielen von elektronisch verstärkter Musik in Bars und Restaurants verboten. Aus diesem Grund war es in den meisten Bars entlang des Strandes ruhig. Einzig die karibischen Klänge einer Steelband hallen den ganzen Abend über die mit hunderten von Schiffen gefüllte Bucht.

Nach einer langen Nacht sind wir am nächsten Morgen früh in Richtung Süden aufgebrochen. Die Windprognosen sahen vielversprechend aus. Der Ruf des Kitesurfen. Ziel: Frigate Island auf Union Island.

Nach einem anstrengenden Segeltag, waren wir doch noch leicht groggy von der guten Party am Vorabend, kommen wir am Nachmittag in Frigate Island an. Perfekte Kitesurfbedingungen. Trotz müdem Kopf lasst es Jonas nicht nehmen in der Abendsonne noch eine erste Runde mit dem Kite zu drehen. In perfektem Flachwasser lässt er sich von seinem Kite zwischen den geankerten Schiffen hindurchziehen.

Die nächsten Tage verbrachten wir im perfekten Flachwasser hinter Frigate Island und gingen unserer Lieblingsbeschäftigung nach, aber seht doch selber:

Und dann war da noch dieser kleine Zwischenfall, welcher ein Besuch beim Mechaniker in Clifton, auch auf Union Island, nach sich zog. Nennen wir es mal den Dinghyflip, oder den Beiboot one-eighty. Die Szene spielt an einem wunderbaren Nachmittag. Leonie versuchte gerade zu Kiten, der Wind war jedoch relativ schwach. Deshalb blieb es beim Versuch. Jonas fuhr also zurück zum Schiff, um einen grösseren Kite zu holen und auf dem Rückweg Leonie aus dem Wasser zu retten. So weit kam es jedoch nie. Denn nachdem der neue Kite eingeladen war hat Jonas das Dinghy, nachdem er in die Jollity hineingefahren ist, durch einen Sprung weg von der sich drehenden Schiffsschraube, spektakulär auf den Kopf gedreht. Was darauf folgte, waren einige Tauchgänge bis der gesamte Dinghyinhalt wieder oben war und danach den bereits erwähnten Besuch beim Mechaniker. Die Rettungsaktion für Leonie haben dann unsere netten Nachbarn übernommen. Der Aussenborder braucht noch heute viel Liebe und Feingefühl, läuft aber trotz einem Salzwasserbad immer noch.

Eine ganz besonders hübsche Bucht liegt jedoch auf der anderen Seite der kleinen Insel. Die von steilem Wald eingerahmte idyllische Chatham Bay. Der Perfekte Ausgangspunkt für ausgedehnte Inselspaziergänge. Einer dieser Spaziergänge führte uns auf den höchsten Berg der Insel von dessen Gipfel man eine spektakuläre Aussicht über die ganze Insel und all ihre Ankerplätze und Riffe hat.

Das Beste haben wir uns aber zum Glück noch ein wenig aufgespart. Die Tobago Cays sind ein Nationalpark der hauptsächlich für seine blauen Lagunen und die Wasserschildkröten bekannt ist. Und so wurden auch wir nicht enttäuscht. Kaum lag unser Anker auf 3 m tiefe unter glasklarem Wasser, wurden wir auch schon von den Schildkröten begrüsst. Und sobald man sich die Taucherbrille über den Kopf zieht und eintaucht in diese sagenhafte Welt begrüssen einem oft fünf oder mehr dieser Tiere die wenige Zentimeter unter unserem Kiel friedlich am Grasen waren.

Doch die Schildkröten sind nicht das einzige, was die Tobago Cays zu bieten hatten. Wir haben bald entdeckt wie wundervoll es ist mit dem Kite stundenlang über die Lagune und die Riffe zu fahren. An den Riffen konnten wir auch Haie beobachten und bald haben wir festgestellt, dass gegen Abend, die Schildkröten sich zurückzogen, sich dafür die Rochen zu uns verirrten. Und so konnten wir oft, kurz vor Sonnenuntergang mit Stachel- und Adlerrochen schnorcheln gehen. Gerade die Adlerrochen sind durch ihre Grösse und Bewegungen faszinierende Tiere.

Im Schutz der Riffe von den Tobage Cays versteckt sich die kleine Insel Mayreau, welche uns einen perfekten Badestrand zu bieten hatte. Am nördlichen Ende in der Saltwhistle Bay unter Palmen gelegen, hat es einen perfekten Sandstrand ohne jegliche Muscheln oder Steinen welcher Sanft ins glasklare Wasser abfällt. Gegenüber der schmalen mit Palmen gesäumten Landzunge hat es ausgedehnte Riffe welche bei den richtigen Bedingungen surfbare Wellen aufbauen und damit einen perfekten Spielplatz zum Kitesurfen bieten. Nicht weit von der Ankerbucht entfernt, gleich hinter der nächsten Landzunge, liegt ein Wrack eines 1918 gesunkenen englischen «Patrol Boat». Das Boot liegt auf 12 m tiefe und bietet mit seinen vielen Korallen, Fischen und anderen Tieren, einen perfekten Platz zum Schnorcheln und Freediven.

Am Ende sind wir mehr als einen Monat zwischen Union Island, Mayreau und den Tobago Cays hin und her gefahren und haben einfach nur die Unterwasserwelt und den guten Wind genossen. Ob dies das Paradies ist? Vielleicht nicht, aber nach der langen Zeit auf See scheint es für uns sehr nah dran zu sein.


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