Zurück in Nelson ist für uns erst einmal Entspannen angesagt. Wir geniessen die Zeit, schlafen aus, frühstücken mit leckerem Croissant und gutem Kaffee. Wir lesen ein gutes Buch und trinken in einer alten Kirche, welche zur Bar umgebaut ist ein ausgezeichnetes Bier. Nelson ist nämlich das einzige Anbaugebiet für Hopfen in Neuseeland und darum Heimatort für mehr als fünf Brauereien. Leider stehen auch schon wieder ein paar Arbeiten auf dem Programm. Allen voran gilt es langsam ernst mit dem Verkauf unserer Jollity. Es muss ein Inserat geschrieben sein, Fotos gemacht und diese dann aufgeschaltet werden. Das ganze fühlt sich ähnlich an wie eine Bewerbung für einen neuen Job. Natürlich gibt es auch wieder ein paar andere Schiffsarbeit zu erledigen und so wird uns natürlich nicht langweilig. Zweimal schaffen wir es in dieser Zeit sogar noch zum Kitesurfen!

Nach einigen Tagen der Ruhe kommt uns Tom, mit dem wir in Tonga gesegelt sind, mit seinem Campervan, besuchen. Eine tolle Gelegenheit um die Umgebung zu erkunden. Mit dem Velo fahren wir ins Oltimer-Museum, um alten Karren zu bestaunen. Vom Renault der ersten Stunde bis zum DeLorean, welcher seit “Back to the Future” Kultstatus hat, gibt es dort alles zu bestaunen. Alle stehen sie dort, Hochglanz poliert und aufgereiht wie die Hühner im Stall.

Zurück beim Schiff passiert dann, das Malheur. Tom’s Velo verliert das Gleichgewicht auf dem Ständer und fällt vom schmalen Steg ins Wasser. Vor meinen Augen verschwindet das teure Faltrad zwischen Steg und Jollity im trüben Hafenwasser. Dummerweise habe ich mein eigenes Velo auch noch in der Hand und kann so nicht sofort reagieren. Zwei schritte vorwärts, mein Velo an einen sicheren Ort schmeissen. Sofort lege ich mich flach auf den Steg und erwische tatsächlich das Hinterrad noch gerade so mit Daumen und Zeigefinger. Das war sauknapp! Vorsichtig kommt das ganze Velo langsam wieder zum Vorschein. Jetzt müssen wir nur noch das Salzwasser abspülen damit der Göpel dann nicht rostet.

Am nächsten Tag lassen wir die Velos zu Hause und fahren mit dem Campervan hinaus ins Grüne. Wir wollen eine Wanderung zu einer kleinen Höhle machen. Wie immer hier in Neuseeland ist der Wald durch den wir wandern unglaublich schön. Wir haben natürlich eine anständige Wanderung ausgesucht und so kommt Tom, der vor ein paar Monaten eine Lungenembolie hatte, ganz schön ins Schnaufen. Trotzdem schlägt er sich wacker und kann eigentlich problemlos mit uns mithalten. Nach strengen zwei Stunden erreichen wir dann die Höhle, welche sich als zwar kurz, aber sehr anspruchsvoll zu begehen und schön entpuppt. Wir klettern über die vom Wasser glatten Felsen über rutschigen Lehm und entlang von schönen Stalaktiten. Als wir nach einer halben Stunde wieder aus dem Loch hervorschauen, dann die Überraschung: es hat angefangen zu regnen. Der Rückweg gestaltet sich also eher Nass, dafür etwas weniger anstrengend, weil es die meiste Zeit runter geht. Als Belohnung für diese grosse Wanderung kochen wir uns dafür ein schmackhaftes Curry und lassen es uns einfach gut gehen.

Für Tom ist es dann auch langsam Zeit weiter zu reisen. Die Südinsel hat ja noch vieles zu Bieten und wir wollen ihn nicht alzu lange aufhalten. Für uns ist sowieso auch Zeit, noch einmal das Schiff aufzuräumen und uns bereit zu machen. Morgen kommen nämlich endlich Stephan und Bigna zu besuch. Die beiden wollten eigentlich schon vor 4 Jahren in Frankreich vorbei kommen, konnten damals aber wegen Reisebeschränkungen nicht kommen. Das sie es jetzt trotzdem noch schaffen freut uns darum umso mehr.


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