Im süden Galiziens ist die Landschaft von Fjorden, beziehungsweise Rías geprägt, welche ein Paradies zum Segeln sind, da sie gut geschützt hinter vorgelagerten Inseln, mit vielen Ankerbuchten und verlässlichen thermischen Winden aufwarten können. Der grösste dieser Rías ist der Ría de Arousa. Die Überfahrt aus dem Ría de Muros e Noia haben wir gegen den Wind in Angriff genommen. Dies bedeutete dass wir bei rund 20 knoten hart am Wind Richtung Ziel kreuzten. Nach den ersten 10 Meilen zog leider sehr dicker Nebel auf. Trotzdem fanden wir den schmalen Eingang in den Ría zwischen zwei Inseln hindurch, da sich der Nebel just dort stark lichtete und die Sonne wieder auf uns scheinen liess.

Diese Sonne war es dann auch, in dessen Licht wir zum ersten mal die Muschelzuchten erblickten. Dies sind rund 25m messende Quardatische Plattformen aus Holz an welchen an langen Schnüren Miesmuscheln gezüchtet werden. Aus den ersten Platformen in der Ferne wurden bald zehn, dann zwanzig und wenig später waren wir inmitten von hunderten dieser Plattformen unterwegs. Unser erster Ankerplatz in der Ría de Arousa führte uns in die nähe einer kleinen, von Felsen gesäumte Sandinsel. In fast 20 Meter Wassertiefe fiel unser Anker auf Sandigen Grund und wir liessen uns in Träume von einsamen Inseln und kristallklarem Wasser fallen.

Als am nächsten morgen die ersten Sonnenstrahlen unseren Mast in rotes Licht tauchte, staunten wir nicht schlecht. In den Felsen rund um die Insel haben sich mehr als 50 Fischerboote versammelt. Das verrrückte daran war, dass es sich dabei um 50 genau gleiche Boote handelte. Während die Morgensonne uns hervorlockte vertrieb sie die Fischer allmählich und es wurde wieder Ruhig um die Insel. Perfekt für eine Entdeckungstour mit dem SUP.

Die nächsten Tage verbrachten wir hauptsächlich mit dem fertigstellen der in den letzten Wochen begonnen Arbeiten an der Rückenlehne im Cockpit. Unbedingt wollten wir dies Fertig stellen bevor wir bald darauf in Vilagarcía de Arousa unsere nächsten Gäste, mein Bruder Flurin mit Freundin Koala, begrüssen durften.

Nach über einem Monat ohne Gäste freuten wir uns sehr auf die beiden, als sie mit viel Begeisterung und grosser Neugier unser Schiff kennenlernten. Und da die beiden zum Segeln gekommen waren, sind wir die darauf folgenden zwei Wochen möglichst viel gesegelt und haben keinen Tag mit gutem Wind ungenutzt verstreichen lassen. So sind wir bereits am darauf folgenden Tag bei schwachem Wind los gesegelt um auf den nahen Atlantikinseln vor Anker zu gehen. Die Atlantikinseln vor Galizien gehören zu einem Naturschutzgebiet und Ankern ist nur mit spezieller Erlaubnis in vorgesehenen Ankerbuchten möglich. Während wir gemütlich die Ría entlang segelten konnten wir riesige Delphine bei der Jagt beobachten und Filmen. Dann jedoch nahm der Wind dann jedoch immer mehr zu, bis wir, bei der Illa de Sálvora angekommen feststellen mussten, dass die Ankerbucht bei den vorherrschenden Bedingungen zu wenig Schutz bietet. Glücklicherweise waren wir früh genug unterwegs und konnten uns deshalb entscheiden in eine ca. 15 Meilen entfernte geschützte Bucht zu fahren. Am ende sind wir mit einer Steifen Brise und einigen Regenschauern genau während dem Eindunkeln am Ankerplatz angekommen.

Die nächsten Tage beruhigte sich das Wetter und die See markant und wir konnten, zuerst die Illa de Ons und danach die Inselgruppe Islas Cíes besuchen. Dabei konnten wir unter anderem grosse Eidechsen beobachten und mehrere Leuchttürme besuchen. Die Inseln bieten eine wunderbare pflanzliche Vielfalt und unberührte Natur.

Leider konnten wir nicht ewig bleiben, da uns ein vielversprechendes Windfenster in Richtung Süden und somit nach Portugal bringen sollte. Und beim „sollte“ blieb es dann auch. Wind hatte es keinen, Wellen jedoch schon. Deshalb drehten wir nach ca. 30 Minuten um und suchten in der nächsten Bucht Schutz. Zwei Tage später liess uns der Wind dann doch endlich aufbrechen, und wir setzten bei sagenhaften Bedingungen unsere Segel in Richtung Portugal.


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