Das US-VISA in unsere Taschen machen wir uns nun auf den Weg zu neuen Abendteuern. Da unsere Zeit in den Exumas letztes mal mit 2 Tagen etwas knapp bemessen war, entscheiden wir noch einmal Südlich zu segeln. Hinzu kommt, dass wir da auch unsere Freunde von der SY Tula treffen können. Dumm nur, dass der Wind mal wieder genau aus der Richtung bläst in die wir segeln wollen. So langsam wird uns das zur Gewohnheit hier in den Bahamas. Dieses mal entschieden wir, da wir mitten durch die flachen, mit Korallenblöcken versetzten, Exuma Banks wollen, den Motor wieder mal heiss laufen zu lassen. So geht es also, begleitet vom Brummen unseres Volvos, los Richtung Exumas. Mit vollem Gegenwind und durch die Wellen stampfend geht es quälend langsam vorwärts. Da wir meistens segeln sind wir uns eigentlich gewohnt immer 6-8 knoten fahrt zu machen. Aktuell schleichen wir aber gerade mal mit 4 knoten vorwärts. Scheiss Motor…

Dann so nach zwei drittel der Strecke, bei der Kontrolle des Tankstandes folgt der nächste Schock. Wir haben doppelt so viel verbraucht wie wir normalerweise eigentlich brauchen sollten. Also nicht nur langsam, sondern auch noch schmutzig sind wir unterwegs. Scheiss Motor…

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir dann zum Glück unser Ziel. Wir haben geplant nach Norman’s Cay zu fahren und da bei einem Flugzeugwrack schnorcheln zu gehen. Wir sind bereits im Einfahrtskanal richtung Ankerplatz auf Norman’s Cay als uns Tula anfunkt. Sie sind wegen dem guten Rückenwind bereits einen Tag früher als geplant hoch gesegelt und ankern nur 2 Meilen weiter südlich. Sofort drehen wir um und fahren den Kanal wieder raus um zehn Minuten später weiter südlich den nächsten Kanal mit tieferem Wasser zu nehmen und direkt zur Tula zu fahren. Franziskus und Anna von der Tula ankern direkt an der Gabelung eines dieser Kanäle neben einem Riff welches ihnen als eines der schönsten in den Exumas empfohlen wurde. 

Und wir werden nicht enttäuscht. Nachdem wir am voraben noch ein gemütlicher Abend und ein gutes Abendessen zusammen genossen haben, gehen wir also am nächsten Morgen alle zusammen schnorcheln. Kaum sind wir im Wasser kommt uns bereits ein Hai zur begrüssung entgegen. Da sind wir wohl in ein fremdes Revier eingedrungen. Nach kurzer Zeit werden wir aber wohl als “keine Konkurrenz” eingestuft und der Hai schwimmt friedlich wider davon und lässt uns in aller Ruhe das Riff geniessen. Es macht wohl keinen Sinn zu versuchen das Gesehene zu beschreiben, wenn wir auch einfach Bilder zeigen können. Also schaut selber was es zu sehen und staunen gibt sobald man den Kopf unter die Wasseroberfläche taucht.

Gleich drei mal über zwei Tage verteilt springen wir, ausgerüstet mit Flossen, Taucherbrille, Schnorchel und Kamera, ins warme Wasser, bevor wir dann doch fünf Meilen weiter nördlich bei Norman’s Cay zum Flugzeugwrack fahren. Das Wrack liegt im seichten Wasser und wird bei Flug gerade so komplett bedeckt. Der Legende nach soll es sich bei diesem Flugzeug um ein Überbleibsel aus dem Drogenschmuggel sein, als die Norman’s Cay Carlos Lehder gehört hat. Das Flugzeug soll bei einem Testflug beim Versuch durchzustarten an dieser Stelle versenkt worden sein. Man erzählt sich, dass Carlos Lehder zu dem Unglück nur gemeint hätte, sie sollen sich halt ein neues Flugzeug bestellen.

Am nächsten Tag geht es für Tula dann weiter nach Nassau wo Anna ihr Interview für ein USA Visa hat. Wir fahren zurück zum nur wenige Meilen weiter südlich gelegenen Shroud Cay. Beim Manöverieren mit dem Motor haben wir mal wieder das gefühlt, dass wir damit nicht vom Fleck kommen und viel zu viel Gas geben müssen. Scheiss Motor…. Oder ist womöglich der Motor gar nicht schuld daran? Ein kurzer Blick auf den Propeller bestätigt unsere Befürchtung, dass dieser Bewuchs dran hat. Sehr schlecht. Sowiso haben wir viel zu viel Bewuchs am Rumpf. Eine bessere Gelegeheit den Rumpf zu Putzen werden wir wohl nicht mehr haben, denn wir stehen in kristallklarem Wasser auf einer Sandfläche so gross, dass wir das ende nicht sehen. Und so machen wir uns an diese aufwändige Arbeit. Gefühlt mehrere hundert mal tauchen wir unter das Schiff und kratzen die Algen und die dort angesiedelten Tiere ab. Quadratmeter für Quadratmeter ändert der Rumpf seine Farbe wieder von grün zu weiss. Auch der Propeller erhält eine besonder sorgfältige Reinigung. Da ich diesen Blog ja nicht direkt schreibe kann ich dan diesem Punkt auch gleich verraten, dass der Aufwand sich gelohnt hat. In den nächsten Wochen merken wir jedes Mal wenn wir mit dem Motor fahren, dass wir wieder viel schneller sind und dadurch auch der Verbrauch wieder viel weniger geworden ist. 

Aber eigentlich sind wir ja nicht zum Rumpf putzen nach Shroud Cay gekommen. Was also gibt es hier sonst noch zu sehen. Die Hauptattraktion ist wohl der Fluss, auf welchem man mit dem Dinghy, durch die Mangroven fahren kann. Die Mangroven hier in den Bahamas sind so ganz anders als jene in der Dominikanischen Republik. Hier sind die meisten Mangroven nur rund 30 cm bis maximal einen Meter hoch. Dafür gibt es hier grosse flache Seen welche komplett mit desen niedrig gewachsenen Mangroven bedeckt sind. Hinzu kommt, dass hier das Wasser immer noch komplett klar ist. Dadurch haben die Flüsse welche ein wenig tiefer sind, diese für die Bahamas typische blaue Farbe. Im Licht der Abendsonne sind das Bilder die sich tief in unsere Netzhaut einbrennen und uns lange in Erinnerung bleiben werden.

Der zweite Grund Shround Cay ist, dass wir Kitesurfen wollen. Die Windvorhersage sieht vielversprechend aus für 2-3 Tage. Und natürlich versuchen wir es. Am Tag mit dem meisten Wind pumpen wir den 14 Quadratmeter Kite auf und ich stürze mich mit dem Leichtwindboard ins Wasser. Was für ein Traumspot wir hier gefunden haben denke ich noch bevor ich von Leonie gerettet werden muss. Dem kundigen Leser ist wohl schon aufgefallen, dass der Wind offensichtlich weniger gut ist als die Prognose uns weismachen wollte. Denn wenn man mit 14 Quadratmeter und Leichtwind Board fahren muss, hat es kaum Wind. Grundsätzlich würde das Fahren aber eigentlich schon klappen, leider ist es aber auch sehr böig, und vor allem hat es imme rmal wieder minutenlange Windlöcher in denen der Wind fast komplett abstellt. Auf jeden Fall macht das so keinen Sinn. Spass macht es natürlich trotzdem irgendwie. Und so geben wir das Kitesurfen auf und fahren lieber noch ein zweites mal durch den Mangrovenfluss.


1 Comment

irene und nik · June 18, 2021 at 4:09 pm

Wunderwunderwunderschön!

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