Nach langen vier Tagen abwettern eines Sturmes, währenddessen wir noch letzte Arbeiten am Schiff erledigt haben, ist unser Drang neues zu entdecken riesig. Wir freuen uns wie kleine Kinder auf die nächste Insel, über die wir uns in Zwischenzeit informiert haben.

Zudem hat sich das Warten auf Leichtwind dreimal gelohnt. 1. Wir konnten wieder einmal Gennaker segeln: immer wieder ein Highlight. 2. “Sonntags Segeln” Wetter macht einfach mehr Spass, dann schneidet Jollity elegant durch die kleinen Windwellen. 3. Wir konnten bei der spektakulären Inselgruppe Mokohinau einen Stopp einlegen.

Der Dinghy Ausflug um die drei Inseln, entlang von Klippen und durch Tunnel wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Nicht nur dies, sondern auch das klare Wasser mit schönen Kelpwäldern, die goldig aus dem Wasser leuchten waren einfach wunderbar. Zuletzt geht es durchs hohe Grass zu einem Leuchtturm hoch, die einzige Insel der Gruppe, die betreten werden darf und nicht ein Naturreservat ist. Da geniessen wir Aussicht auf die Inseln rundherum und die wärmende Sonne, die pünktlich auf unser Ankommen die Wolken vertrieben hat. Da der Ankerplatz jedoch exponiert ist, gehen die Segel nach 2 Stunden wieder nach oben und wir verlieren die wunderschönen Inseln schnell hinter uns aus den Augen. Der Wind bläst perfekt von der Seite mit 15 kn. So rauschen wir mit 7.5 knoten Richtung Great Barrier Island, wo wir in den ersten geschützten Ankerplatz segeln. Das gute: die Schönheiten gehen weiter. Die Abendsonne taucht das saftige Grün der Farnbäume und Wiesen in goldenes Licht. Was für ein Tag.

Und so scheint es weiterzugehen, wir brummen mit blauem Himmel über uns nach Port Fizroy rein. Besuchen ein weiteres Naturreservat (Glenfern). Dieses ist etwas spezieller, den es ist mit einem “Predator Fence” umgeben, damit eingeschleppte Raubtiere wie Ratten, Marder oder Wildkatzen die eierlegenden Vögel und Reptilien in Ruhe lassen. Da es in Neuseeland keine Raubtiere gab, haben sich die Tiere nie Gedanken über ihre Nester machen müssen, was ihnen nun zum Verhängnis wurde und viele Arten stark vom Aussterben bedroht. Doch das DOC (Department of Conservation) und die Einwohner betreiben Milionen-Aufwand, um diese Arten zu schützen. Unter anderem mit solches rund 1,5 m hohen Zäunen.
Wie der Name vom Sanctuary schon sagt spazieren wir hoch entlang eines Bachs umgeben von Farnbäumen (Leonies Lieblingsbaum). Oben führt eine Hängebrücke auf einen Kauribaum raus, mitten in die Krone rein. Ein sehr spezieller Moment für uns (vorheriger Blog). Dann geht es einkaufen, denn das Gemüse ist schon wieder aufgebraucht. Der kleine Dorfladen erinnert uns stark an die pazifischen Inseln, den es ist der Treffpunkt der Inselbewohner. Jedoch ist das Sortiment einiges ausgiebiger. Auf dem nachhause weg mit dem Dinghy passieren wir eine kleine Insel, hinter der wir geankert haben. Von den Blumen darauf magisch angezogen werden von Leonie gleich einige Fotos geschossen.

Dann ist Brötchenbacken angesagt. Den morgen wollen wir eine Tageswanderung machen. Diese starten wir mit einer rasanten 10 min Dingyfahrt bei Flachwasser in die nächste Bucht zu einem kleinen Strand.  Hier startet der Weg, welcher uns nächsten zum höchsten Berg der Insel bringt. Der Weg windet sich wieder einmal Farnwälder und sonstigen einheimischen Wald entlang. Der Weg ist absolut super gemacht, Hängebrücken, Kieswege und ab und zu eine Treppe bringen uns immer näher zum Gipfel. Die Treppen nehmen immer mehr überhand bis wir fast nur noch Tritt für Tritt hochgehen. Nach 2.5 Stunden erreichen wir die hölzerne Aussichtsplattform auf 630 m. Ziel erreicht! Wir fühlen uns jedoch noch so richtig frisch und so entscheiden wir uns doch noch den 2.5-stündigen Abstecher zum Windy Canyon zu machen. Das heisst 300 Höhenmeter runter dann wieder hoch entlang einer Krete. Nun jedoch an brütiger Sonne. Und dies nur, um irgendwelche Nadelfelsen zu sehen. Manchmal sind wir schon etwas komisch. Trotzdem hat es sich in unseren Augen gelohnt. Dummerweise gibt es für den Rückweg keine andere Option, als wieder über den 630 m hohen Gipfel zu steigen. Irgendwann beim zweiten Besteigen verfluchen wir uns dann doch für unsere Idee. Wieder auf dem Gipfel zurück machen wir uns bald an der Abstieg. Wieder geht es Treppe für Treppe runter. Kurz vor Ende geniessen wir ein abkühlendes Süsswasserbad im Bach. Bei der Rückfahrt mit dem Dinghy haben unsere Beine Zeit, die gerade ungefähr 3000 Treppentritte, 20 km und 1000 Höhenmeter zu verarbeiten. Denn dieses Mal geht die Fahrt 30 min langsam gegen Wind und Welle zurück zur Jollity.

Nach solch einer Wanderung ist Entspannung angesagt. Am nächsten Tag bewegen wir die Jollity eine Meile, bis wir eine nahegelegene schöne Bucht gefunden haben. Nach Foto sortieren, Blog schreiben und sonstige Arbeiten erledigen, die kaum Bewegung brauchen, den Leonie hat hart Muskelkater, wollen wir doch noch raus. Auf der Suche nach einem Weganschluss sind wir im Flachwasser auf eine Roche gestossen, die sich von uns nicht stören lässt. Ein weg ist jedoch nicht zu finden, umso schöner war jedoch der kurze Ausflug mit unseren SUP.

Wieder eine Meile weiter ankern wir in einer Bucht voll einheimischer Cruiser. Den hier soll es Duschen, Waschplätze, Spielplatz, Räucherofen und viele mehr geben, was halt so gebracht und gebaut werden kann in Ferien von Aucklanders. Hier nehmen wir Wege über Hügel um an einem schönen Ort zu Mittagessen, wie wir dies nun oft gemacht haben. Dieser Ausflug wird uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben, jedoch nicht unbedingt im Positiven. Leonie kann kaum laufen wegen ihres Muskelkaters und Jonas bahnt uns ein Weg durch Spinnweben, stachelige Gingster und dicht stehende Manuka Büsche. Obwohl die Wanderung nicht unbedingt als Erfolg einzustufen ist, finden wir dann doch noch eine kleine Wiese mit guter Aussicht für unser Mittagessen.

Am nächsten Vormittag brummen wir zurück zum Dorf. Kurz einkaufen und vor allem unseren altbekannten Besucher Roman aufgabeln. Zusammen mit Lukas und Denise ist er mit drei Besuchen ganz oben auf dem Podest. Einmal in der Woche kommt die Fähre von Aukland in Port Fitzroy an. Und Roman hat das gute Timing erwischt, genau heute zu landen. Wie nicht anders zu erwarten, kommt Roman mit drei grossen Taschen. Mit einer oder zwei muss es wohl knuddeln in der Nacht. Auch jetzt is es wie im Pazifik: überall stehen Autos am Strassenrand, alle Leute schauen der Fähre zu, wie abgeladen wird. Die neue Wochenlieferung ist da! Von anderen Cruisern vernehmen wir später, dass der Einkaufsladen am Nachmittag mit Food und Leuten überfüllt war.

Nach einem kurzen Spaziergang durch des Busch und Bad beim Wasserfall mit Aalen (zum Glück erst nach dem Baden gesichtet) geht es zurück zur Bucht mit den vielen Einheimischen schiffen. Den da gibt es ein Pizzaofen. Schon vorgeheizt, jedoch mit Warteschlange von 10 Pizzen, es ist Kindergeburtstag und alle 15 Boote von der Bucht sind hier, schaffen wir doch noch eine Pizza zu backen. Unser Hunger ist jedoch zu gross, und so backen wir auf der Jollity weiter. Bei der letzten Pizza ist dann unser Neuankömmling auf der Bank eingeschlafen. Die Zeitverschiebung und der sehr lange Tag hat seinen Tribut gefordert.

Wieder Brötchen und Wasser im Gepäck legen wir los auf die letzte geplante Wanderung auf der Insel. Es hat Hotelpools, die wir uns nicht entgehen lassen wollen. Trotz nun wohlig sommerlichen Temperaturen, machen wir uns auf den Weg. Stolze 3 Stunde pro weg. Aber Muskeln und Seele werden belohnt. Wir steigen in den idyllischen heissen (35-40°C) Bach mitten im Wald. Wirklich unvergleichlich.


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