In scharfen Umrissen zeichnet sich der bei uns legendäre “Mount” vor der Abendsonne ab. Während die Sonne tiefer sinkt und bald durch die dunkler werdende Dämmerung abgelöst wird, wird der Umriss nicht nur diffuser, sondern auch immer kleiner. Wir sind wieder unterwegs. Mit gut sieben Knoten rauschen wir quer über die riesige Bay of Plenty in Richtung des östlichsten Kapps Neuseelands. In der Nacht passieren wir die Vulkaninsel Whakaari oder White Island, auf welcher wir vor 11 Jahren bei einem unglaublichen Ausflug auf einem aktiven Vulkan spazieren gegangen sind. Leider hat es vor einigen Jahren ein tragisches Unglück gegeben, bei dem mehrere Menschen ums Leben gekommen sind, weil der Vulkan ausgebrochen ist, während sich noch Touristengruppen auf der Insel befunden haben. Heute gibt es keine Ausflüge mehr auf den Vulkan. Auch wir sehen in der Dunkelheit der Nacht bedauerlicherweise nicht besonders viel. Die Nase verrät uns jedoch untrüglich, dass wir uns in unmittelbarer Nähe eines aktiven Vulkans befinden.

Der nächste Tag begrüsst uns mit perfekten Bedingungen. Die Sonne scheint, der Wind bläst konstant und wir werden schon frühmorgens von Delfinen begrüsst. Es dauert jedoch noch eine weitere Nacht, bis wir am nächsten Morgen den Hafen von Gisborne am Horizont sehen. Plötzlich bläst und eine steife Brise entgegen, die Jollity legt sich auf die Seite und wir haben auf den letzten Meilen noch einmal gut Action während Gisborne in rasantem Tempo näher kommt. Zusammen mit uns erreicht auch eines unserer geliebten Kreuzfahrtschiffe die Bucht. Es scheint als würden wir wohl in ganz Neuseeland von diesen Riesenschiffen begleitet werden. Die Hafeneinfahrt führt vorbei am grossen Pier, an dem die Frachtschiffe andocken, hinein in einen kleinen aber feinen Jachthafen.

Ja, was gibt es denn über Gisborne zu sagen. Eigentlich hat die Stadt nicht viel Spezielles zu bieten und trotzdem sind wir uns nach drei Tagen einig: Das wäre der Ort an, den wir ziehen würden, falls wir nach Neuseeland auswandern würden. Der Ort hat alles, was man sich wünscht. Gelegen in einer wunderbaren Bucht und umgeben von schöner Natur hat viele gepflegte Parkanlagen, einen kleinen botanischen Garten, einen herrlichen Strand welcher zum Schwimmen, Surfen und Kiten einlädt und einen richtig coolen Pumptrack! Was denn ein Pumptrack ist, fragt ihr euch jetzt sicherlich? Ganz einfach, eine Hügelpiste welche mit dem Velo, Skateboard oder Trottinett befahren werden kann. Schwer zu erklären, aber lasst euch versichern: Das macht so richtig Spass!

Ein Spaziergang über den “Hausberg” führt uns vorbei an einem Denkmal für James Cook welches hier an dem Ort errichtet worden ist, an dem Cook zum ersten Mal neuseeländischen Boden betreten hat. Nicht unbedingt eine fröhliche Geschichte, da es dabei zu kämpfen mit den einheimischen Maori-stämmen gekommen ist bei denen mehrere Maori getötet wurden. Cook hat kurz darauf die Bucht fluchtartig verlassen müssen und hat an einem anderen Ort seine Vorräte an Essen und Wasser aufstocken müssen. Die kurze Wanderung führt uns durch einen schönen Wald und wir werden mit einem Spielplatz und guter Aussicht belohnt.

Nach einer guten Kitesession machen wir uns dann auf den Weg in die lokale Brauerei und werden auch hier positiv überrascht. Über 20 verschiedene Sorten haben wir zur Auswahl! Mhmm. Um alle zu probieren, reicht unsere Zeit in Gisborne dann leider doch nicht. Nach nur drei Nächten zwingt uns der gute Wind zur Weiterfahrt entlang der Ostküste in den Süden nach Napier in der Hawkes Bay.


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