Nach dem viertägigen Inlandsausflug müssen wir erst einmal etwas entspannen. Das Bad im warmen Fluss hat zwar unseren Muskeln geholfen, unsere von Eindrücken übersättigten Köpfe brauchen jedoch noch etwas länger Pause. Deshalb wollen wir uns hier noch einige Tage entspannen, bevor wir die etwas anspruchsvollere Segelpassage nach Wellington in Angriff nehmen, auch wenn dies bedeutet, dass wir dann etwas knapp im Zeitplan sind. Und ausserdem wollen wir unbedingt unsere neuen Velos für eine Tour durch die lokalen Weinberge benutzen. Von Kellertür zu Kellertür touren und die besten neuseeländischen Weine degustieren!

Wer uns kennt, weis, der Plan hat einen Haken. Nach ungefähr 2 Stunden entspannen kommen uns plötzlich ganz viele Ideen, was wir noch zu erledigen hätten. Und so dauert es nicht lange, bis Jonas mit der Bohrmaschine am Schrauben ausbohren ist und Leonie die Schleifmaschine schwingt. Ein Problem, welches in den letzten Monaten immer schlimmer wurde, ist die relativ starke Korrosion auf dem Deck rund um die Grosswinchen. Der Grund sind, mit fast 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit, die Stahlschrauben welche mit dem Aluminium reagieren. Und tatsächlich haben sich die Schrauben so stark festgefressen, dass uns nichts anderes mehr übrig bleibt, als mit der Bohrmaschine die grossen Chromstahlschrauben auszubohren. Eine langwierige und mühselige Arbeit. Währenddessen kümmert sich Leonie um ein Problem, welches wir schon seit dem Kauf des Schiffes mitführen. Der Holzrahmen im Niedergang hätte ganz dringend einen neuen Anstrich nötig. Dafür muss jedoch der alte Lack erst abgeschliffen werden. Mit der Schleifmaschine und dem Staubsauger nimmt sie das Problem in Angriff und weil wir sowieso viel Staub im Schiff machen, entscheiden wir uns die Küche auch gleich neu zu Lackieren. Und der Holzrahmen der Vorschiffsluke. Das ist unserem Staubsauger zu viel. Der gute alte Kärcher heult noch einmal laut auf, stinkt nach verbrannter Elektronik und ist dann still. Da hilft auch warten und gut zureden nichts mehr, ein Ersatz muss her. Dummerweise ist unser speziell designter Staubsaugerschrank für die meisten Modelle etwas klein und unser alter Kärcher scheint nicht mehr länger hergestellt zu werden. Nach langem Hin und Her, messen und recherchieren, entscheiden wir uns für ein Modell von Bosch. Leider ist dieses nicht mehr so schön Gelb und passt auch nur ganz knapp in den dafür vorgesehene Schrank.

Nach drei Tagen ist eine von zwei Winchen neu angeschraubt, die Küche neu lackiert und der Niedergang sowie die Luke sind sauber abgeschliffen. Jetzt geht es ans putzen. Mit dem neuen Staubsauger versuchen wir dem Staub Herr zu werden und sogar die Bilge wird endlich wieder einmal sauber geschrubbt. Nur zum entspannen scheint die Zeit mal wieder nicht gereicht zu haben.

Trotzdem wollen wir zumindest unsere Weintour noch machen. Die Velos sind gesattelt und wir durstig. Bevor wir losfahren lackieren wir noch rasch die frisch geschliffenen Holzteile damit diese tagsüber trocknen können. Dann geht es los. Unser Schiffsnachbar hat uns netterweise angeboten, uns mit dem Auto etwas näher an die Weinregion zu bringen. Am Ende lädt er uns 2 Minuten vor dem ersten Weingut ab. Etwas mehr Sport hätte uns vermutlich schon gutgetan. Naja, dann trinken wir halt Wein. Beim zweiten Weingut verwöhnen wir unseren Gaumen dann nicht nur mit gutem Wein, sondern auch mit einer guten Käseplatte. Nach viel gutem Wein und einem entspannten Tag wollen wir dann doch noch etwas Sport treiben und entscheiden uns den ganzen Weg zurück zur Marina gegen den Wind zu strampeln, anstatt wie ursprünglich gedacht den Bus zu nehmen. Am Ende sind das doch mehr als 2 Stunden.

So haben wir dann doch noch etwas Entspannung finden können und sind jetzt bereit für die gut 200 Meilen bis nach Wellington.


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