Guten Morgen! Der Regen hat sich verzogen, es hängen jedoch noch immer dicke Wolken über den Bergen. Wo man gestern noch Gipfel gesehen hat, bleibt der Blick heute an einer grau-weissen Wand hängen. Es ist auf jeden Fall nicht der richtige Morgen für eine ausgiebige Wanderung auf einen der nahen Berge. Also entschliessen wir uns nach dem Frühstück weiterzufahren. Weit schaffen wir es nicht. Bereits beim kleinen See, welchen wir am Vortag auch passiert haben, stehen drei verlorene Menschen am Strassenrand und halten einen Daumen hoch. Wir sind bereits an ihnen vorbei, als wir uns überlegen, dass wir sie eigentlich auch mitnehmen könnten. Wir haben ja für einmal ein viel zu grosses Auto gemietet und die Chance, dass sonst noch jemand vorbeikommt, der sie mitnehmen kann, ist hier draussen ziemlich klein. Also drehen wir noch einmal um und räumen die Rückbank frei. Zwei Minuten später geht es zu fünft weiter. Die drei sind zu Fuss unterwegs. Ihre Wanderung führt sie Richtung Südwesten entlang des Verlaufs der südlichen Alpen. Das bedeutet aber auch, dass sie immer wieder Pässe und Täler queren müssen. In diesem Fall ist ihnen der Fluss, welchen wir gestern noch bestaunt haben, zum Verhängnis geworden. Dieser ist zu breit und tief, um ihn einfach überqueren zu können und die nächste Brücke ist 65 km weit entfernt. Da verstehen wir, dass die drei auf ein Auto gehofft haben, das sie mindestens ein Teil der Strecke mitnimmt.

Beim ersten Dorf trennen sich unsere Wege dann aber schon wieder. Sie wollen ja weiter südlich und für uns geht es in den Norden, wo wir uns beim nächsten Fluss eine Schlucht anschauen wollen. Die Schlucht ist weniger spektakulär als erwartet, aber immerhin hat es eine Brücke und wir müssen nicht schwimmen.

Eigentlich wollen wir heute unbedingt noch eine Wanderung machen. Dieser Plan führt uns ins nächste Tal und zu einem weiteren frei stehendem Berg ganz ähnlich demjenigen von gestern, jedoch um einiges höher. So bringt uns die Wanderung zum Gipfel des “Mount Peak” dann auch etwas mehr ausser Atem. Den Atem verschlägt uns die Aussicht über das weite Tal dann noch vollends. Wieder einmal hat sich die Arbeit gelohnt.

Zurück beim Auto nehmen wir eine kleine Nebenstrasse als Abkürzung in Richtung „Arthurs Pass“ über welchen wir die südlichen Alpen überqueren wollen. Die Strasse ist mit einem Warnschild versehen, welches uns vor dem Befahren mit einem ungeeigneten Auto oder bei schlechten Wetterverhältnissen warnt. Zum Glück haben wir ein ja einer dieser Allrad SUVs gemietet und gutes Wetter haben wir auch. Tatsächlich stellt sich die Strasse als sehr gut gemacht heraus und ausser bei extremem Starkregen hätten wir das sehr wahrscheinlich auch mit einem Kleinstauto und Wohnwagen geschafft. Schön ist es natürlich trotzdem!

Der Tag endet für uns auf einem wunderschönen Campingplatz an einem Bach. Der Platz ist vom neuseeländischen „Departement of Conservation“ zur Verfügung gestellt, das heisst er ist nicht bedient und bietet ausser einem Plumpsklo und einem Unterstand gegen den Regen auch keine Annehmlichkeiten. Das bedeutet aber auch, dass es keine fest zugewiesenen Plätze gibt und so parkieren die 4 Camper und 3 Zelte irgendwo auf dem kleinen Platz. Bezahlen kann man entweder online, oder falls es wie jetzt, kein Telefonempfang hat, auch indem man das Geld in ein Couvert steckt und in die Bezahlbox einwirft. Für uns ist das perfekt und so können wir einmal mehr an einem wunderschönen Platz ein leckeres Abendessen geniessen.


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