Von Long Island sind wir um 10 Uhr am Abend aufgebrochen. Am Tag haben wir Jonathans Bruder, Maximilian abgeholt. Es ist der 23. April. Am 28. April haben wir unseren Termin auf der US-Botschaft um unser VISA für die USA zu erhalten. Und Maximilians Flug zurück nach Deutschland geht auch am 28. April. Damit wir noch Passfotos machen und die notwendigen Dinge drucken können, wollen wir also spätestens am Abend vom 26. April in Nassau sein. Nach Nassau sind es aber noch gut 150 Seemeilen in drei Tagen. Zwischen Long Island und Nassau liegen aber die wunderbaren Exuma Islands. Und diese wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Die einzige Lösung ist also, dass wir in der Nacht segeln um am Tag die Inseln anschauen zu können.

In dieser ersten Nacht ist das Ziel also Staniel Cay. Die Nacht verläuft soweit ereignislos und das Timing ist perfekt. Wir laufen kurz nach Sonnenaufgang nach gut 70 Meilen in Staniel Cay ein. Und es war nicht umsonst. In Staniel Cay sind zwei der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Exumas. Die Grotte in der James Bond im Film „Thunderball“ in die Falle tappt und der legendäre Strand mit den schwimmenden Schweinen. Ersteres ist tatsächlich sehr sehenswert. Die Schweine nicht unbedingt. Aber der Reihe nach.

Die Einfahrt nach Staniel Cay war nicht ganz einfach. Wir hatten eine sehr starke Strömung entgegen dem Wind welche, über einer 4 Meter tiefen Einfahrt, sehr hohe, spitze Wellen aufbaut. Grundsätzlich läuft man hier bei diesen Bedingungen nicht ein, wenn es nicht sein muss. Über den Zeitplan haben wir aber weiter oben schon gesprochen. Also Augen zu und durch! Für gut fünf Minuten wird die Jollity hoch und runter geschleudert und Jonas der vorne am Bug nach Steinen Ausschau hält muss sich gut am Vorstag festhalten. Dann sind wir durch und das Wasser ist plötzlich glatt wie auf einem Gartenteich. Ein Ankerplatz ist nicht ganz einfach zu finden, da die Gewässer in den Exumas sehr untief sind. Natürlich lassen wir uns trotz 2.4 Meter Tiefgang nicht abschrecken und finden dann auch nach kurzen Suchen einen geeigneten Ankerplatz.

Nach einem guten Frühstück packen wir unsere Tauchsachen und fahren zur Grotte. Sofort wird einem klar warum diese Grotte die perfekte Kulisse für einen Film ist. Rund um die Grotte hat es wunderbare Korallenriffe mit einer Vielzahl von Fischen. Sogar eine Schildkröte sehen wir, welche sich am Seegras neben der Grotte den Magen voll schlägt. In die Grotte kann man durch zwei Haupteingänge rein und Rausschwimme ohne Tauchen zu müssen. Es gibt aber noch mehrere weitere kleine Löcher, durch welche man die Höhle tauchend erreichen kann. Ein richtiger Unterwasserspielplatz. In der Grotte selbst schwimmen hunderte von Fischen in grossen schwärmen. Da haben sich die Strapazen der Nacht auf jeden Fall gelohnt.

Gegen Abend fahren wir dann natürlich auch noch an den bekannten Pic Beach mit den Schweinen. Normalerweise fahren Touristen für über hundert Dollar, von Nassau aus zu hunderten mehrere Stunden zu diesem Strand nur um die schwimmenden Schweine zu sehen. Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich die Schweine wohl mit einer 5 Bewerten. Vor allem die ganz kleinen, noch ganz tapsig auf den Beinen, sind schon Herzig. Ansonsten sind es aber einfache Hausschweine welche, von den ganzen Ausflugsbooten im Wasser gefüttert werden und deshalb, sobald ein Schiff ankommt diesem entgegen Schwimmen.

Unser Programm sieht natürlich vor, dass wir auch am nächsten Tag wieder eine Insel erkunden wollen. So bleibt uns nichts Anderes übrig, als wider durch die Nacht zu segeln. Dieses Mal ist es nur 50 Meilen. Um bei Tageslicht anzukommen, wollen wir also nicht zu früh lossegeln und wollen nicht allzu schnell segeln. Los geht es dann also erst so kurz vor Mitternacht. Dieses Mal geht die Strömung in der Einfahrt mit dem Wind. Die Bedingungen sind viel angenehmer. Auch diese zweite Nacht verläuft äusserst ruhig. Zum Glück auch. Wir müssen unbedingt schauen, dass wir ein wenig schlafen können, um den nächsten Tag zu überstehen.

Am nächsten Morgen fällt der Anker bei Allan’s Cay. Allan’s Cay und die umliegenden Inseln sind bekannt für die dort heimischen Iguanas, gut 50 cm lange Echsen. An diesem zweiten Tag sind wir nicht mehr ganz so frisch und bis zum Mittag machen wir sehr wenig. Danach gehen wir mal wieder rund ums Schiff schnorcheln bevor wir dann gegen Abend uns auf den Weg zu den Iguanas machen. Heute ist alles für eine gute Party mit dabei. Denn endlich haben wir nicht vor in der Nacht zu segeln und können also auch ein Bier trinken am Abend. Die Iguanas sind gute Party-People und feiern mit uns bis wir spät am Abend doch langsam Hunger kriegen. Auf dem Rückweg im Dinghy, es ist schon stockfinster, fahren wir an einem grossen zweimastigen Segelschiff vorbei, welches in der Nähe von uns geankert hat. Offensichtlich haben die noch eine Geburtstagsparty am Laufen. Kaum nah genug um etwas zu hören, ruft uns eine Männerstimme von Deck schon etwas zu. Die Männerstimme gehört Bruce. Bruce ist Kapitän auf dem Schiff und lädt uns zum Frühstück ein! Da sagen wir natürlich nicht nein.

Und so lernen wir am nächsten Morgen bei einem herrlichen Frühstück die Crew und Gäste der „Beacon Won“ kennen. Was wir da noch nicht wissen. Es wird nicht unser letztes Frühstück mit Bruce und Crew gewesen sein. Frisch gestärkt und mit Tipps für die Route nach Nassau lichten wir kurz nach Mittag den Anker und setzten bei perfekten Bedingungen Tegel. Direkt über die Yellow Banks nach Nassau.

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