Nach fast zwei Monaten in St. Vincent war es an der Zeit frischen Wind in unsere Segel zu bekommen und zu neuen Küsten aufzubrechen. In den letzten Wochen wurde das Reisen in der Karibik immer schwieriger, da ein Land nach dem anderen die Einreise erschwert hat. Der Grund dafür ist, dass nun leider auch in der Karibik die Covid-19 Fallzahlen steigen. Weil Lukas in weniger als einem Monat nach Hause fliegen will war für uns klar, dass wir ein Land anlaufen möchten von dem aus, Flüge nach Europa zuverlässig durchgeführt werden. Da bietet sich ein für den Massentourismus erschlossenes Land wie die Dominikanische Republik an. Wie es der Zufall will, ist die Einreise in die Dom Rep äusserst einfach. Nicht einmal ein Covid-19 Test wird verlangt.

Als Segelrevier ist die Dominikanische Republik nicht besonders bekannt, vor allem weil die bürokratischen Hürden relativ hoch sind. Für jede Schiffsbewegung muss bei der Marine eine Bewilligung eingeholt werden, ein sogenanntes «Despacho». In der jüngeren Vergangenheit scheinen sich die Behörden jedoch an die Anwesenheit von Seglern gewöhnt zu haben, und die Formalitäten sind heute auch in kleineren Häfen, klarer geregelt als noch vor einigen Jahren. Trotzdem vergeht im Büro der «Armada» oft auch mal eine Stunde und es ist viel Geduld gefragt. Wenn man aber immer schön freundlich bleibt, lächelt und sich geduldig zeigt, wird einem auch entgegen gekommen und sogar Sonderwünsche werden gerne erfüllt. Auch wenn das offizielle Formular dafür keinen Platz hat, wird dies einfach in eine Ecke des Blattes gekritzelt und vom «Comandante» unterschrieben.

Doch zurück zu unserer Reise. Am 20. Februar brechen wir auf in Richtung Dominikanische Republik. Die direkte Distanz zur Bahia de Samana beträgt 600 Seemeilen. Wir rechnen mit einer Überfahrt von knapp vier Tagen als wir bei perfekten Bedingungen von Cumberland Bay aufbrechen. Zum Abschied winken uns unsere Freunde noch lange nach. Kaum ausser Sichtweite spielt Jonathan, unser neues Crewmitglied, über den VHF Funk ein Abschiedslied und im Anschluss werden wir noch einmal mit guten Wünschen überhäuft. St. Vincent schrumpft in der Ferne bis die Insel sich schliesslich im Dunst verliert. Dann bleibt nur noch das weite Meer und sein ewiger Horizont. Es läuft richtig gut. Wir geniessen die super Bedingungen und Rauschen mit rund 8 Knoten in Richtung Ziel. In der Nacht lassen wir es etwas gemütlicher angehen, bergen Segel und fahren gerefft. Am nächsten Tag und auch in der zweiten Nacht geht es dann wieder schneller vorwärts jedoch halten einige «Squals», die uns jetzt vermehrt begegnen, den Captain in den Nächten wach. Am Ende machen wir in den ersten 48 Stunden 350 Seemeilen. Leider verlässt uns das Glück am dritten Tag und wir segeln in der Abdeckung von Puerto Rico in eine Flaute. Wir zünden unseren Motor und fahren die nächsten 35 Meilen unter Maschine. Gegen Abend zieht der Wind dann langsam wieder an und wir können die Nacht bei perfekten Leichtwindbedingungen durchsegeln.

Am Morgen des vierten Tages sind wir bereits in der Bahia de Samana als die Sonne aufgeht. Es dämmert gerade als wir den ersten Blow hören. Die Buckelwale begrüssen uns in der Bucht. Bei Kaffee und Pancakes geniessen wir den Morgen und das Schauspiel das sich uns hier bietet. Immer wieder sehen wir in der Ferne die Wale springen. Erst ein Blow dann ein grauer Walrücken und schliesslich die markante Schwanzflossen beim Abtauchen, so vollzieht sich die Choreographie der Meeressäuger auch ganz nah bei unserem Boot.

Wir haben uns entschieden die erste Nacht in einer Marina zu übernachten. Der Grund ist, dass man dort Englisch spricht, was die Formalitäten des Einklarierens wesentlich vereinfacht. Die Marina stellt sich als Luxusmarina mit Hotel mehreren Swimmingpools, Bars, Restaurants und einer Billardlounge heraus. So geniessen wir unseren ersten Tag im neuen Land mit all den unverhofften Annehmlichkeiten und lassen es uns nach der Zeit auf See richtig gut gehen.

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