Es ist Abend. Endlich ist alles erledigt, organisiert und eingekauft. Wir haben alle notwendigen Dokumente an unseren Agenten in den Galapagos geschickt und sind bereit zum Auslaufen. Gerade ist eine Regenfront über uns durchgezogen, doch jetzt scheint die Sonne wieder und taucht alles in ihr goldenes Abendlicht. Hier in Panama sind die Sonnenuntergänge irgendwie besonders rot. Eine leichte Brise zieht durch das Ankerfeld und so ziehen wir, sobald der Anker oben ist, unsere Segel. Wir lassen Zentralamerika und die untergehende Sonne hinter uns und segeln hinaus in den Stillen Ozean.

Die ersten zwei Stunden ziehen auf beiden Seiten die grossen Frachtschiffe vorbei, dann bricht langsam die Nacht über uns herein und wir lassen auch das letzte Frachtschiff hinter uns. Vor uns liegen 900 Seemeilen bis in die Galapagos und kaum Wind. Die Prognose prophezeit uns für den ersten Tag noch guten Wind, danach eigentlich alles unter 10 Knoten. Meistens sogar unter fünf. Am Anfang haben wir noch eine schöne Strömung, die uns zum Ziel hintreibt, später sieht es aber sogar nach Gegenstrom aus. Während die Prognosen sehr gut stimmen, sind wir überrascht wie gut wir trotzdem segeln können. So gemütlich war segeln bis jetzt noch nie. Bei kaum Welle und leichtem Wind segeln wir siebeneinhalb Tage bis in die Galapagos. Zum Glück ist das meiste davon am Wind, so können wir auch bei sehr wenig Wind anständig Fahrt machen. Immer wieder können wir auch viele Meilen mit dem Code 0 segeln, welcher uns mit erstaunlicher Geschwindigkeit durch das flache Wasser schiebt.

Nach einer langen Pechsträhne beisst am drittletzten Tag endlich ein Gelbflossen-Thunfisch. Am letzten Tag der Überfahrt steht für uns ein ganz spezielles Ereignis an, die Überquerung des Äquators! Der perfekte Moment um mitten auf dem Pazifik, weit entfernt von jeglichem Land endlich mal Baden zu gehen. Wir müssen sowieso noch einmal das Unterwasser kontrollieren, ob alles sauber ist, da dies bei der Einreise in die Galapagos kleinlichst kontrolliert wird. Leider ist das Timing der Überquerung etwas schlecht, da wir den Äquator erst um circa 7 Uhr abends erreichen werden und es um diese Zeit schon fast dunkel ist. Also springen wir halt ein paar Meilen vor dem Äquator ins Wasser und essen dafür während der Überquerung Sushi aus dem selbst gefangenen Thunfisch. Das Bad fällt sehr ausgiebig aus, weil wir jeden Zentimeter des Unterwassers noch einmal absuchen und wenn notwendig auf Hochglanz polieren. Die Sushi fallen ebenfalls sehr ausgiebig aus und dazu sind es auch die besten Sushi an die wir uns erinnern können.

Am nächsten Morgen kommt mit der Morgendämmerung auch Land in Sicht. San Cristobal, die östlichste Insel der Galapagos liegt in Sichtweite und als um 11 Uhr schon sieben Offizielle bei uns an Board alles genaustens untersuchen, können wir rückblickend sagen, dass wir soeben die gemütlichste Überfahrt seit Holland hinter uns haben. Der Stille Ozean hat seinem Namen aller Ehre gemacht und sich so ruhig verhalten wie ein Seelöwe, der in der Sonne schläft.


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