Schon von weitem können wir ihn sehen, den Vulkankegel des “Mauao” oder einfach “The Mount”, wie er hier in Neuseeland genannt wird. Gleich hinter dem Mount liegt das Dorf Mount Maunganui, der Ort an dem wir uns vor etwas mehr als 11 Jahren, in einer Sprachschule, zum ersten Mal begegnet sind. Jetzt sind wir also wider hier. Elf aufregende Jahre und eine halbe Weltumsegelung später haben wir es geschafft. Dort vorne am Horizont liegt das eigentliche Ziel unserer Reise! Bis wir dort sind, dauert es dann aber noch etliche Stunden und als wir uns gegen die Strömung und stehende Wellen in den Hafen von Tauranga kämpfen, ist die Sonne bereits untergegangen. Bei Nacht suchen wir direkt hinter dem Mount zwischen viel zu vielen Bojen einen Ankerplatz. Müde und hungrig versuchen wir mehrmals unseren Anker zu setzten nur um zu merken, dass wir entweder rutschen oder zu nahe an einem der Schiffe an den Bojen sind. Wir sind kurz vor dem Verzweifeln als der Anker endlich greift, und wir trotz starker Strömung und entgegengesetztem Wind nicht in irgendwelche anderen Schiffe geblasen werden. Nach einem guten Abendessen geht es uns schon viel besser. Jetzt fehlt nur noch eine Mütze voll Schlaf.

Der nächste Morgen begrüsst uns mit einem Blick auf den Berg, welchen wir vor elf Jahren so oft bestiegen oder umwandert haben. Es ist der Weihnachtsmorgen. Heiligabend haben wir wegen der späten Ankunft nicht gefeiert. Dafür lassen wir es uns heute gut gehen. Zum Frühstück gibt es Pancakes und frischen Kaffee. Lange hält es uns nicht auf dem Schiff. Wollen wir doch endlich erkunden, ob alles noch so ist, wie es damals war? Und tatsächlich, beim Spaziergang durch das kleine Dorf scheint es uns als wäre die Zeit hier stehen geblieben. Die gute Gelateria steht noch genau dort wo sie schon damals war und ist das dort hinten an der nächsten Strassenecke nicht das gute indische Restaurant, das Pub, in dem wir damals so oft eingekehrt sind und der Surfshop in dem Leonie ihr erstes Surfboard gekauft hat. Auch die Aussicht vom 230 Meter hohen “Mount” ist noch immer genauso spektakulär.

Und weil Weihnachten ist, lassen wir uns am Nachmittag noch zu einer Surfsession hinreissen. Und weil nebst Weihnachten, auch das Fischerglück auf unserer Seite war und wir auf der Fahrt von Mercury Island nach Mount Maunganui einen Kingfish geangelt haben, gibt es zum Abendessen frische Sushi! Und weil Kingfish der beste Fisch ist, den wir je gefangen haben, gibt es sogar unglaublich gute Sushi! Wirklich kein schlechter Weihnachtstag.

Die folgende Woche verbringen wir damit, in alten Erinnerungen zu schwelgen, täglich den Mount zu besteigen, versuchen einige Male zu surfen und hoffen auf Wind für eine Kitesession. Tatsächlich haben wir an Silvester Glück und können das Jahr mit einer grandiosen Kitesurfsession abschliessen.

Dann ist auch schon bald Zeit, um aufzubrechen. Schliesslich müssen wir in drei Wochen in Wellington sein und bis dahin sind es noch einige Meilen zu segeln.


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