Die Überquerung der Biskaya, berüchtigt, gefürchtet und berühmt. Einerseits soll es für viele die erste Überfahrt ihrer Reiser werden, andererseits ist sie berüchtigt für die unangenehme See und schwierige Windverhältnisse. Auch für uns sollte es die erste längere Übersegelung werden und auch das erste Mal, dass wir mit unserem Schiff und nur zu zweit durch die Nacht segeln. Ein grosser Moment also.

Was gibt es also alles zu beachten bei der Planung dieser Passage? Eine Frage über welche sich Seefahrer wohl seit Jahrhunderten streiten. Welches ist die Beste Route, welches die Besten Windverhältnisse, wann sind die Wellen am angenehmsten?

Für uns war vor allem klar, dass wir einen Sturm um jeden Preis vermeiden mussten und dass wir auch wenn möglich nicht zu wenig Wind haben wollten. Unangenehm werden die Wellen ja bekanntlich, wenn kein Wind mehr zum Segeln da ist und das Schiff von der alten See unbarmherzig durchgeschaukelt wird. Dazu kommt, dass wir nicht genügend Diesel für die ganze Überfahrt mitschleppen können.

Zu unserem Glück sahen die Prognosen schon länger relativ gut aus. Vor kurzem war zwar ein stärkerer Sturm durchgezogen, das Meer hatte jedoch bereits wieder einige Tage um sich zu beruhigen. Dann setzte eine Westströmung ein welche 2 Tage anhalten sollte und danach langsam Richtung Nord drehen und einen weiteren Tag später langsam abflauen sollte. Wir beschlossen also am zweiten Tag Westwind bei einer Prognose von 20-30kn los zu segeln. Nach ca. 15h halbem Wind hätte der Wind dann mitten in der ersten Nacht auf Nord und für uns achterlich drehen sollen.

Zwei Tage vorher haben wir dann noch verwandte von Jonas in Camaret-sur-Mer getroffen und mit ihnen einen super schönen Tag verbracht. Leider haben wir in der Nacht vor dem geplanten Start, bei rollender See am Anker vor Camaret-sur-Mer, sehr schlecht geschlafen. Trotzdem sind wir am nächsten Morgen losgefahren.

Während wir bei anstrengenden Bedingungen bei 2-3m Wellen und ca. 25kn Wind, erst auf Amwind-Kurs später bei halbem Wind, unterwegs waren, schauten wir uns noch einmal die neusten Isobaren Karten an. Dabei fiel uns auf, dass in der folgenden Nacht drei Fronten die Biskaja passieren sollen. Dies und die Tatsache, dass wir bereits am Nachmittag beide total erschöpft waren, hat uns dazu bewogen noch eine Nacht im geschützten Hafen von Guilvinec zu verbringen.

Am nächsten Morgen hat uns ein wunderbarer Nordwind empfangen und wir liessen uns nicht zwei Mal bitten in See zu stechen. Gut 300 Meilen vor uns sind wir an diesem Morgen also los gesegelt.

Sobald wir aus der Landabdeckung raus waren hat unser Schiff auf rund 8kn beschleunigt und so haben wir die Küste erschreckend schnell aus den Augen verloren. Bei böigen 20-30kn Wind und gutem Wetter sind wir so den ganzen Tag in Richtung Spanien gerauscht. Als der Wind gegen Abend leicht abnahm kam uns dies relativ gelegen für die Nacht. Trotzdem war es nicht einfach bei den grossen Wellen, welche das Schiff regelmässig 30-40° versteuerten zu schlafen.

Nach 24h hatten wir jedoch bereits 185 Meilen geschafft. Leider nahm der Wind jetzt immer stärker ab, und am späten Nachmittag hatten wir nur noch Wellen und kein Wind mehr. Zum Glück nahm der Wind nach 3 Stunden Fahrt unter Motor wider zu und wir konnten wieder segeln. Die zweite Nacht war durch einen gemütlichen Wind und langsam flacher werdenden Wellen gezeichnet.

Der dritte Morgen hat uns mit einem tollen Sonnenaufgang und der spanischen Küste in der Ferne empfangen. So haben wir am Mittag, nach 340 Meilen glücklich in der Bucht vor Cadeira im wunderbaren Galizien unser Anker fallen lassen und haben uns zu einem Mittagsschlaf in die Koje gelegt.

Die Überfahrt war anstrengend aber ein sehr tolles Erlebnis. Immer wieder wurden wir von Delfinen begleitet welche, meist zusammen mit den höchsten Wellen auftauchten und danach 10-20 Minuten in der Bugwelle spielten, bevor Ihnen unser Schiff wieder langweilig wurde und sie das Weite suchten.

Categories: TravelUpdates

0 Comments

Leave a Reply

Avatar placeholder

Your email address will not be published. Required fields are marked *