Immer wieder treffen wir unterwegs Menschen, welche sich für unserer Reise interessieren. Viele davon haben mit Segeln nicht viel am Hut und so kommen immer wieder dieselben Fragen auf. Da auch Ihr, die Leser unseres Blogs, nicht alles geübte Hochseesegler sind, haben wir uns gedacht, wir machen doch eine kurze Zusammenstellung von oft gefragtem und natürlich einer möglichst guten Antwort dazu.

In der Nacht ankert ihr aber, damit ihr Schlafen könnt?

Natürlich nicht. Wir fahren Tag und Nacht durch. Zum Ankern wäre der Ozean sowieso viel zu tief. Der Pazifik ist in dieser Region 3000 – 4000 Meter tief.

Wie macht ihr es denn in der Nacht? Muss immer jemand wach sein?

Ja genau. Wir haben einen Wacheplan bei dem wir uns die Stunden in der Nacht aufteilen und jeder eine gewisse Zeit alleine auf das Schiff aufpasst. Wenn wir zu dritt sind, dauert so eine Wache vier Stunden. Sind wir nur zu zweit, machen wir dies etwas flexibler, versuchen jedoch, wenn möglich gegen sechs Stunden am Stück wache zu halten. Wenn während der Nacht ein Manöver nötig ist, muss die Wache halt die schlafenden Wecken.

Ernährt ihr euch auf dem Meer nur von gefriergetrockneter Fertignahrung?

Auch unterwegs kochen wir, wenn die Bedingungen es einigermassen zulassen genau so wie wir das auch am Anker oder zu Hause machen würden. Einige Menüs die wir unterwegs auf dem Pazifik gekocht haben wären:

Gelbes Curry mit Fisch und Kochbananen

Gebratenes Fischfilet (Mahi-mahi), dazu chili con Verdura

Pita mit Thunfisch nach mediterraner Art, Käse und Gemüse

Orangen Süss-Sauer mit Soja und Reis

Cevitche, Cuacamole, Randen und Rüebli Salat

Reissalat

Frisches Fladenbrot mit Käse, Honig und Randensalat

Brot / Müesli

Banana Pancake

Wie macht ihr das mit frischem Gemüse und Früchten, wenn ihr 20 Tage auf hoher See seid?

Hier braucht es etwas Erfahrung, welche Produkte lang haltbar sind und wie diese am besten aufbewahrt werden könne. Tomaten, Auberginen aber auch viele Zitrusfrüchte und Äpfel halten sich problemlos 20 Tage, wenn sie keine Druckstellen haben. Kürbis und Kohl ist gut gelagert auch Monate lang haltbar. Andere Sachen wie Karotten, Mangos oder Blattgemüse hält sich wenigstens für die erste Woche der Überfahrt. So gibt es bei uns eigentlich die ganze Zeit frisches auf den Teller.

Und Fisch gibt es auch?

Wir versuchen eigentlich immer etwas an die Angel zu kriegen. Auf hoher See hat es aber nicht sehr viele Fische. Trotzdem fangen wir regelmässig einen Fisch. Diese sind normalerweise auch gross genug, um uns mehrere Tage lang zu ernähren. Ein Thunfisch gibt schnell mal 4-5 kg Fischfilet.

Nehmt ihr Wasser für die ganze Zeit mit?

Dies wäre zwar nicht unmöglich und wir auch haute noch von einigen Schiffen so gehandhabt, für uns ist das jedoch nicht notwendig. Wir haben einen Wassermacher an Bord und können so jederzeit Salzwasser in Trinkwasser umwandeln. Für den Notfall, dass der Wassermacher nicht funktionieren würde, führen wir aber Trinkwasser in Flaschen mit: Pro Person und Tag 1,5 Liter für 20 Tage. Zusätzlich schauen wir, dass wir die Tanks immer voll haben und so sollten, wenn wir feststellen, dass etwas nicht läuft, mit dem Wassermacher auch mindestens noch einmal 100 Liter Trinkwasser im Tank sein.

Müsst ihr die ganze Zeit steuern?

Nein. Wir haben zwei automatische Steuersysteme. Die meiste Zeit bei so einer Überfahrt steuert unsere “Windpilot” Anlage welche wir “Fred” getauft haben. Der Windpilot ist ein rein mechanisches System, welches mithilfe des Windes das Schiff steuert. Als Backup oder für gewisse Bedingungen (z.b. Hart am Wind oder bei Schwachwind) haben wir auch einen elektrischen Autopiloten. Dieser hat den Nachteil, dass er relativ viel Strom braucht.


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